Entwicklung von Kooperationsblöcken beim Autonomen Fahren

Rinspeed Konzeptcar fuer Autonomes Fahren
Rinspeed Konzeptcar fuer Autonomes Fahren

Wandel der Hersteller und verstärkte Kooperationen ändern das Bild. Das Autonome Fahren wird die Branche durcheinander wirbeln.

Die Entwicklung des Autonomen Fahrens ist eine Mammut-Aufgabe und das bedarf einer neuen Herangehensweise. So können Hersteller die Technologie auf Grund des Zusammenspiels vieler Komponenten nicht alleine entwickeln. Auch wenn sich viele Hersteller eine IT-Abteilung angelegt haben, so reicht das nicht aus, um für die Entwicklung gewappnet zu sein.

Autonomes Konzept von Rinspeed

Autonomes Konzept von Rinspeed

Das eine ist es, sich vom Hersteller zum Mobilitätsanbieter zu wandeln. Das geht einher mit der Entwicklung der Technik, aber auch mit dem Wunsch die Gewinnmarge zu erhöhen. Der der bloße Verkauf von Autos hält nur eine geringe Marge bereit. Aber der After-Sales Markt, also die Dienstleistungen nach dem Verkauf versprechen mehr Einnahmen. Doch das ist eine Entwicklung, die auf der ersten aufbaut.

Schon seit geraumer Zeit finden sich Firmen in puncto Autonomes Fahren zusammen, die sich jeweils zu einer Art Block  zusammensetzen. Diese bestehen im Kern aus den Herstellern, manchmal mehreren, den Zulieferern, den Hard- und Softwareproduzenten und zuweilen kommen noch andere hinzu. Um Innovationen zu erhalten, kooperieren viele mit Startups. Die ungezwungene Arbeitsweise dieser Firmen ermöglicht einen hohen Grad an Innovationen, den die festgefahrene Autoindustrie nicht vorweisen kann. Man sehe nur, wie schwer man sich mit dem Umstieg auf E-Motoren oder mit dem Ende des Diesels tut. Diese Firmen hemmen damit ihre Innovationen, man legt halt zu viel Wert auf Tradition. Daher kauft man, investiert in oder kooperiert mit Startups. Vor allem die Startups in Israel versprechen derzeit viel Innovation, daher sind fast alle inzwischen dort vertreten.

Ein solcher Block ist Mercedes-Benz und Bosch. Die zwei Firmen haben sich mit Nvidia zusammengefunden, um die Entwicklung schneller vorankommen zu lassen. Denn alleine ist das Ziel nicht schnell genug, ja vielleicht gar nicht zu erreichen. So braucht es die Kompetenz mehrerer Firmen. Dieser Block hat sich schon vor einiger Zeit etabliert und das vorläufige Ergebnis ist eine Flotte von Level 4 bis Level 5 Fahrzeugen, die im kommenden Jahr im Silicon Valley getestet werden.

Ein weiterer Block ist BMW und seine Allianz, die aus verschiedenen Herstellern, wie Hyundai oder Fiat-Chrysler besteht. Des Weiteren haben sich Zulieferer wie Continental, Aptiv (Delphi), Magna, sowie Mobileye und der IT-Spezialist Intel eingefunden. Gemeinsam will man die Automatisierung der Fahrzeuge erreichen, wobei man 2021 angepeilt hat. Doch was bis dahin entwickelt sein soll, wurde erst kürzlich relativiert.

Ein weiterer Anbieter wird Waymo, die Google-Schwester, die aber keine Fahrzeuge herstellt. Das will man auch nicht, wie der Chef jüngst darstellte. Es geht Waymo alleine um die Entwicklung der Technik, die dann in Fahrzeuge integriert wird. Schon früh, damals noch als Google, suchte man die Autoindustrie nach Partnern ab, doch keiner wollte die Werkbank für das Unternehmen spielen. Denn die Marge ist zu gering. Daher hat man nun Fahrzeuge, vor allem von Fiat-Chrysler und seit diesem Jahr auf von Jaguar Land Rover geordert, welche dann umgerüstet werden. Da beim Autonomen Fahren vor allem IT-Kompetenz gefragt ist, will Waymo es so schaffen. Geld und IT-Kompetenz ist ja genug vorhanden.

Der ebenfalls aus den USA stammende Autobauer General Motors, der als Nummer zwei der Platzhirsche gesehen wird, hat sich ein Startup gekauft: Cruise Automation. Dieses Unternehmen hat früher ebenfalls nachgerüstet und entwickelt nun für GM das Autonome Fahren. Aber GM hat nicht nur das Unternehmen an sich gebunden, auch Startups und weitere Firmen gehören zu dem Block.

Das Google-Äquivalent aus China lautet Baidu und auch sie entwickeln das Autonome Fahren. Dort hat man eine Plattform für die Entwicklung erarbeitet, welche für alle offen ist: Apollo, das inzwischen in der dritten Version existiert. Damit hat man sehr viele Partner um sich geschart, inzwischen weit über 100 Firmen. Das hängt auch mit dem riesigen Markt ab, den China darstellt und des dortigen Besonderheiten. Denn man muss, um dort am Markt tätig sein, einen Partner aus China haben und dem Zugang zu der Technologie geben. Damit hat China viel aufgeholt und die Firmen dort viel herausgeholt.

Es gibt noch weitere Blöcke, wie Lyft, Aptiv (Delphi) und nuTonomy oder RenaultNissanMitsubishi mit ihrem Ökosystem des Verbunds. Wer letztlich das Rennen macht, bleibt noch abzuwarten. Denn für das Autonome Fahren braucht es nicht nur Geld und Innovation, sondern auch eine Fähigkeit in einem ganz bestimmten Bereich:

Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ist denn ein tatsächlicher Game-Changer – denn damit könnten Startups mit einer gewissen Pfiffigkeit, den großen Produzenten den Rang ablaufen. Wer das beherrscht, wird das Autonome Fahren eher auf den Markt bringen. Viele Startups haben sich gebildet und viele wurden von den Herstellern aufgekauft oder wurden an sich gebunden. Aber nicht alle und so könnte sich noch vieles ändern auf dem Weg zu den selbstfahrenden Autos.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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