Amazon und das Ökosystem um den Transport

Amazon Kooperation

Das Internetkaufhaus Amazon will das Ökosystem Automobil an sich binden. Eine Reuters Analyse.

Ökosystem Amazon

Ökosystem Amazon. Quelle: Reuters

Der IT-Konzern Amazon hat sich in Position gebracht, um die Automobilindustrie zu umwickeln. Man will immer mehr des Ökosystems um das Auto herum übernehmen, nur das Auto selbst will man nicht bauen.

Die Nachrichtenagentur Reuters hat mal gesammelt, wie sich Amazon bereits in Stellung gebracht hat, um eine dominante Position aufzubauen. Es geht um das Geschäft mit der Cloud, die Vernetzung mit Alexa oder die Robotisierung des Lieferverkehrs.

Amazon verfügt über das nötige Kleingeld, um Investitionen zu tätigen, die für den Ausbau der Position notwendig ist. Hinzu kommen Neueinstellungen aus dem Bereich der Autoindustrie und man hat einen Haufen Patente angemeldet. Der Teil der Autobranche, den man damit anvisiert, reicht von Lieferdiensten bis zu den Fahrdiensten.

Man überzeugt mit Effizienz und Automatisierung und bindet damit Kunden, gerade im Lieferbereich an sich. Im B2C-Bereich glänzt man mit attraktiven Diensten, wie Alexa oder dem Streamingdienst Amazon Prime. Jüngst hat Tesla angekündigt, solche Streamingdienste in seinen Fahrzeugen anzubieten. Nach Angaben des Beraters John Ellis hat das bei der Kundschaft eine höhere Priorität als die Leistung der Fahrzeuge. Somit ist es quasi egal, von welcher Marke das Auto ist, solange das Infotainmentangebot stimmt.

Reuters untersuchte eben auch die Patentanmeldungen und verglich die von Amazon mit jenen von Apple oder Google, respektive Waymo. Von 5.000 Patenten, die Amazon in den letzten drei Jahren angemeldet haben, bezogen sich 210 auf die Transportbranche. Es ging aber auch um Drohnen und das Autonome Fahren. Das sind mehr Patente, als die Konkurrenz angemeldet hatte.

Darunter befand sich auch ein Patent von 2017, das sich auf einen On-Demand-Transport bezog. Dabei ging es um den Einsatz von Autonomen Fahrzeugen. Das richtet sich offenbar gegen die klassischen Hersteller, die sich als Mobilitätsdienstleister darstellen wollen und klar sind Fahrdienste wie Uber, Lyft oder Waymo damit in Verbindung zu bringen. Reuters befragte Amazon dazu und das Unternehmen erklärte, dass die Patentanmeldungen nicht immer die geplanten Entwicklungen abbilden. Manches Patent, so erklärte es Ford bereits vor einiger Zeit, werde nie verwirklicht.

Ein anderes Segment der Positionsstärkung ist die Investition in Startups. Auch hier steht Amazon den Herstellern in kaum etwas nach. Allein in diesem Jahr hat man rund zwei Milliarden Euro investiert. Darunter beispielsweise in den E-Lkw-Bauer Rivian, das Startup für Autonomes Fahren Aurora oder in den Lebensmittellieferdienst Deliveroo. Außerdem hat man die Startups Dispatsch, Canvas und Tapzo aufgekauft, welche ebenfalls der Transportbranche zuzurechnen sind.

Man kooperiert zudem mit Branchengrößen wie Aptiv, Panasonic, Nivdia, Uber, Avis, Embark oder TuSimple. Bei Letzterem gab es Gerüchten zufolge auch Übernahmepläne.

Ein weiteres Segment ist das Cloud-Computing, es steht im Zentrum des Amazon-Transport-Universiums. Der Amazon Web Service hat verschiedene Hersteller für sich gewonnen, darunter auch Volkswagen. Allerdings hat hier Microsoft die Nase vorne, denn mehr Hersteller haben ihre Daten dorthin migriert. Bei der Kooperation mit Volkswagen ging es um die “Industrial Cloud“. Amazon wirbt mit Flexibilität, Effizienz und KI-Tools.

Des Weiteren ist da noch der Sprachassistent Alexa. Das System hat bereits Eingang in einige Modelle verschiedener Hersteller gefunden. Dazu zählen beispielsweise General Motors, Ford, Volvo und Honda. Mit Honda hat man außerdem jüngst eine Lieferung in den Kofferraum, Key by Amazon, vereinbart.

Amazon verfolgt das Ziel weitere Hersteller dazu zu bringen, Alexa zu integrieren, mit großem Aufwand. Mit Echo Auto hat man sich sogar ein eigens dafür ausgelegtes System einfallen lassen.

Der allgemeine Tenor der Amazon-Anstrengungen ist es ein umfassendes Ökosystem zu schaffen. Der Transport soll automatisiert und effizienter werden. Es geht darum, die Kosten für den Transport zu senken. Es geht um E-Fahrzeuge, die von selbst fahren können. In puncto E-Mobilität geht es auch um Ladegeräte, wie für den Audi e-tron. Eine Spekulation der Analyse verweist auf das Flottenmanagement. Man setzt auf Drohnen und Roboter bei der Lagerung und bei der Lieferung auf der letzten Meile.

Der Datenschutz ist der neueste Ansatz, den man mit den anderen Firmen des Silicon Valley gemein hat. Alexa, Cloud und die Einkaufsdaten sollen abgesichert werden. Die Daten sollen aber dennoch monetarisiert werden.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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