Hochautonomes Fahren auf der Autobahn | Fraunhofer Studie
Das Fraunhofer Institut hat im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium eine Studie zur Auswirkungen im Lichte der Industriepolitik erstellt.
Bereits in den kommenden Jahren wird das Teilautonome Fahren Wirklichkeit und der Sprung zum Hochautonomen Fahren scheint nicht mehr weit entfernt. Unter diesem Fokus hat sich das Fraunhofer Institut den Standort Deutschland und die nötigen Rahmenbedingungen angesehen.
Gerade erst hat der Bundesverkehrsminister sein Strategiepapier vorgestellt, worin man ebenfalls – wie auch in der Studie vermerkt – den Leitmarkt Deutschland etablieren will. Darüber hinaus sind die Stufen zum Autonomen Fahren mit denen des Strategiepapier des Bundesregierung identisch.
Zu den noch zu bewältigenden Aufgaben bis zur Entwicklung des Hochautonomen Fahren zählen
- IT-Architektur
- Wetterunabhängigkeit
- Bessere Sensorik inklusive besserer Integration
- Sensorkosten reduzieren
- Bessere Karten
- Passende HMI, inklusive Übergabeverfahren
- Datenschutz & Datensicherheit durch Verschlüsselung auch im Backend der speichernden Partei
- Funktionierende Zertifizierung und Zulassung für Systeme und Verfahren und generelle
- Funktionstests
- Dynamische Echtzeit-Kommunikation
Gerade bei der Frage der Haftung, soll man bei der Zulassung von der Kontrollpflicht ablassen und die Haftung von den Fahrenden auf die Hersteller übergehen lassen. Dafür will man eine Speicherung von Unfalldaten, unter Berücksichtigung des Datenschutzes.
Dieser Erhebung nach, sollen bis 2020 alle deutschen Fahrzeughersteller so weit sein, respektive es in der Oberklasse als Sonderausstattung anbieten.
Den Absatzmarkt betreffend sieht man in Europa und den USA die größten Potentiale. Bis 2020 sieht man einen Umsatz von 17,3 Milliarden Euro in dem Segment. Durch die Etablierung von Geschäftsmodellen im Umfeld glaubt man an weitere 2,28 Milliarden Euro Umsatz. Ab 2020 bis 2025 wird der Markt weiter steigen.
Generell glaubt man mit dem Hochautonomen Fahren volkswirtschaftlichen Nutzen, der bei bis zu 320 Euro pro Fahrzeug liegen könnte, wenn die Technik schnell angenommen wird.
Positiv sieht die Studie die gemeinsame Anschaffung von HERE durch die deutschen Autohersteller und betont die Kooperation zwischen Bosch und TomTom, was die Abhängigkeit reduzieren würde.
Im Vergleich mit den USA, Japan, China, Singapur, Frankreich und Großbritannien steht Deutschland gut da, so sieht auch das Ranking der Nationen. Ein “Rückstand” ist nicht zu verzeichnen, da auch in den USA kein langfristigen Rechtsrahmen geschaffen wurde. Jedoch ist das Testen in den USA deutlich einfacher ist als in Deutschland. Ob sich das mit der A 9 ändert, bleibt dahin gestellt. Jedoch ist Deutschland mit der Vermittlung der Technik an die Bevölkerung im leichten Hintertreffen, so die Studie.
Zu den Vorteilen am Standort Deutschland zählt die Studie die hohe Technologisierung, die geringe Ausfallwahrscheinlichkeit, die gute Forschungssituation und die hohen Investitionen. Die Nachteile sind verschiedene inkompatible Systeme, geringe Kooperation mit Start-Ups und lange politische Entscheidungswege.
Die Chancen wären mehr Absatz der Oberklasse, mehr High-Tech und ein schöner Platz zum Testen der Technik. Die Risiken beschreiben sie mit neuen Marktteilnehmenden, das Technik des Fahrens selbst verliert an Bedeutung, veränderte Bildungsanforderungen und zu starke Konzentration auf die Entwicklung des Autonomen Fahrens. Um Leitmarkt zu werden stehen die Verkehrsbedingungen, das fehlende Funknetz, geringe Vernetzung der Infrastruktur, neben der Politik, im Weg.
Die Vorteile bei der Entwicklung sieht man vor allem in der Verkehrssicherheit und das Risiko im Wechselspiel zwischen technischer Machbarkeit und der Erwartung der Menschen; sowie die Veränderung der Branche.
Daraus ergeben sich auch die mittel- und langfristigen Empfehlungen der Studie.