acatech Positionspapier | Automatisierung im Verkehr
Anlässlich der IAA hat die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) ihre Studie zur Umsetzung des Autonomen Fahrens vorgestellt.
Das acatech Positionspapier wurde zusammen mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur erarbeitet. Ebenfalls auf der IAA hatte der Bundesverkehrsminister sein Strategiepapier dazu vorgestellt und eine Studie im Auftrag des Ministeriums hatte das Fraunhofer Institut erstellt. Das Papier des Bundesverkehrsministers Dobrindt beinhaltet gleichfalls ein Testfeld in Bayern auf der A 9.
Mit Blick auf die technische Entwicklung und Digitalisierung des Fahrzeugs, so die Studie, muss man sich der Frage des Autonomen Fahrens stellen. In der Studie hat man die sozialen Aspekte und deren Chancen erarbeitet, die Nutzungsmöglichkeiten für Sicherheit, Zeitgewinn, Öffentlicher Nahverkehr und eine verbesserte Versorgung.
Im Anschluss gibt es eine Übersicht über den aktuellen Stand in Forschung, Politik und den Akteuren. Woran sich die Handlungsempfehlungen anschließen.
Die Studie geht davon aus, dass 2030 die Technik die Serienreife erreicht haben wird. Die Automatisierung des Verkehrs wird mit der Vernetzung zusammenwachsen. Dafür muss die Infrastruktur digitalisiert werden. Zudem bedarf es der Standardisierung der Technik und der Kommunikation. Dafür müsse man zusammen arbeiten.
Der große Vorteil beim Autonomen und Vernetztem Fahren, läge in der Verkehrssicherheit. Außerdem wäre es ein Plus für die Verkehrsführung, eine Mobilität für alle und der Zeitgewinn der Fahrenden.
Zunächst würde es zu einer Vermischung von Manuellem und Autonomem Fahren geben, denn die Technik werde schrittweise eingeführt werden. Dafür bedarf es eines Konzeptes. Für die Integration aller Verkehrsmittel in die Mobilität von Morgen, bedarf es sogenannter Living Labs. Dabei werden die Menschen in die Forschung einbezogen, derart will auch man das Vertrauen erhöhen. Zwar geht in diesem Passus man nicht auf den Datenschutz dabei ein, jedoch sieht man eine Zertifizierung vor. Diese Living Labs sollen auch die Monetarisierungsfragen lösen.
Die Standardisierung der HMI ist ebenfalls empfohlen, hierüber sollten alle betroffenen Institutionen miteinander beraten.
Was die Daten betrifft, so sollen diese aus verschiedensten Quellen erfasst werden. Schützenswerte Daten sollen respektiert und Geschäftsmodelle entwickelt werden. Tatsächlich gibt es im Datenschutz-Gesetz keine Unterscheidung zwischen relevant oder besonders schützenswert. Doch man gibt an, “Anpassung an Erfordernisse des Datenschutzes und der Datensicherheit ein zentrales Aktionsfeld. ” Als Lösung gibt man die Datenanonymisierung an.
Die Politik muss, der Ansicht der Studienverfassenden, ebenfalls reagieren. Der Rechtsrahmen muss optimal weiterentwickelt werden können, um die Automatisierung einzuführen. Sprich, der Rechtsrahmen muss sich an neue Entwicklungen schnell anpassen können. Dabei erwähnt man explizit den Datenschutz, aber auch die Haftungsfrage. Und auch auf dieser politischen Ebene braucht es die Standardisierung im internationalen Vergleich. Darüber hinaus muss sich die Politik mit den gesellschaftlichen Auswirkungen, der Frage der Ethik und die Risikoabwägung widmen.
Zudem solle der Staat entsprechende Forschung mit Förderprogrammen unterstützten. Dabei soll es zu einer Verzahnung von Forschung und Industrie kommen. Stichwort Standort Deutschland und seine angestrebte Führungsrolle als Leitindustrie in der Automatisierung.
Die gesamte Studie als PDF ist auf der Seite von acatech einsehbar.