Unbekanntes Land – Assistenzsysteme

Audi BMW Mercedes-Benz HERE Kartenmaterial
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Zwei IIHS-Studien verdeutlichen, dass viele nicht wissen, was die Assistenzsysteme können und was nicht.

Die Assistenzsysteme, die inzwischen in etlichen Fahrzeugen verbaut sind, helfen beim Fahren und erfreuen sich auch großer Beliebtheit. Doch viele wissen gar nicht, was die Systeme abbilden können. Das sind die Ergebnisse zweier Studien des versicherungsnahen Forschungsinstituts IIHS (Insurance Institute for Highway Safety).

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Neu ist diese Erkenntnis freilich nicht, denn es gab schon einige Studien, die diese Erkenntnis gewannen. Im September 2018 fand das die AAA und bereits 2015 die Universität von Iowa heraus.

Die IIHS-Untersuchungen fokussierten sich einerseits auf das Autopilot-System von Tesla. Auch hierzu gab es erst vor Kurzem eine Untersuchung von Consumer Reports (CR), die von einem Sicherheitsproblem im Straßenverkehr sprachen. Und man untersuchte weitere Systeme die ebenfalls auf Level 2 (leichte Teilautonomie) stehen: der Stauassistent von Audi und vom Honda Acura, das System Super Cruise von General Motors, der Driving Assistant Plus von BMW und der ProPilot von Nissan.

Die Forschenden befragten über 2.000 Personen dazu und fast die Hälfte, 48 Prozent, gaben an, dass man beim Autopilot von Tesla die Hände vom Lenkrad nehmen dürfte. Doch dem ist nicht so. Bei den anderen Systemen gaben das nur 33 Prozent an. Bei dem Autopilot-System dachten sechs Prozent sogar, es wäre in Ordnung ein Schläfchen während der Fahrt zu machen. Bei den anderen Systemen dachten das immerhin noch drei Prozent.

Tesla äußerte sich dazu bereits und bemerkte, dass die Studie keine Tesla-Fahrenden befragte. Diese, so Tesla, hätten es bestimmt besser gewusst. Außerdem müsste man das System ordnungsgemäß verwenden, man muss sich trotz des Systems weiterhin auf den Verkehr konzentrieren. Allerdings gab es bereits einige Unfälle mit dem Autopilotsystem, bei dem die Fahrenden dachten, sie könnten das Lenkrad loslassen (obwohl dann eine Warnung erscheint) und auch welche die während der Fahrt ein Nickerchen machten.

Die Forschenden sehen das Problem vor allem in der Namensgebung “Autopilot”, was bereits von einigen Stellen kritisiert wurde. Tesla stellte dem entgegen, dass wenn man das System mehrfach falsch benutzen würde, würde es sich nicht mehr aktivieren lassen.

Die zweite Studie interessierte sich für das Training der Fahrenden zum Drive Pilot von Mercedes-Benz, das in der E-Klasse von 2017 vorkommt. 80 Freiwillige sahen sich Videos an, die aus Sicht von Fahrenden am Steuer der E-Klasse aufgenommen wurden. Die Hälfte erhielt eine Schulung mit einer kurzen Einführung in die Kombiinstrumentensymbole des Systems.

Das Ergebnis war, dass das Training nicht half. Die Personen hatten offenbar Probleme zu verstehen, was passierte, wenn das vorausfahrende Auto nicht erkannt wurde. Es befand sich außerhalb des Erkennungsbereichs.

Im Fazit kam man zu dem Schluss, dass die Fahrzeuge zwar leistungsfähiger werden, aber die Fahrenden mit den Änderungen nicht Schritthalten könnten. Dazu käme, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon hätten, wie moderne Assistenzsysteme funktionieren würden, geschweige denn über deren Fähigkeiten informiert seien. Viele glaubten, es würde sich dabei tatsächlich um Autonomes Fahren handeln.

Quelle (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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