Japans Kartographie-Plan
In Japan will man das gesamte Straßennetz kartographieren, als Grundlage für die Einführung des Autonomen Fahrens in vier Jahren.
In Japan gilt die Losung, bis 2020 soll das Autonome Fahren auf der Straße sein. Der Termin ist an die Olympische Spiele 2020 gekoppelt.
Daher hat sich ein Konsortium aus 15 japanischen Unternehmen gebildet, die das Kartenmaterial für das Autonome Fahren fertigen wollen. Zu dieser Gruppe gehören die Autohersteller Toyota, Honda, Nissan und Mitsubishi. Letzteres Unternehmen zählt nun eigentlich zum Renault-Nissan Konzern. Und auch japanische Kartenhersteller sind mit von der Partie.
Die Regierung in Japan unterstützt das Projekt, darüber hinaus plant man weitere Bildquellen Japans dafür heranzuziehen. Es ist der unausgeschriebene Wettbewerb, der Japan antreibt, so das Spektrum IEEE Magazin (englisch). Nach Ansicht des Beratungsunternehmens Roland Berger ist Japan, nach Deutschland und den USA auf Platz drei des internationalen Rankings.
Das japanische Kartographierungsprojekt wird von Mitsubishi geführt. Das Ziel des Projekts ist, die rund 30.000 Kilometer Autobahn in Japan zu erfassen. Es soll ein neues System mit dynamischen Karten sein, das der Fahrzeugnavigation dient. Seit Oktober ist das Mobile Mapping System MMS-G220 auf dem Markt, in Japan soll es im kommenden Jahr starten. Damit tritt man in Konkurrenz zu Google Maps, HERE oder TomTom.
Zur Kartographierung nutzt man die Fahrzeugsensoren, also beispielsweise Kamera- und Lidarsysteme. Die Daten werden mit GPS Antennen übertragen. Das Erfassungssystem soll einfach auf dem Dach befestigt werden können und bezieht seinen Strom vom Zigarettenanzünder im Auto.
Die Fahrzeuge fahren mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h und erfassen nebst der Umwelt, die Verkehrszeichen und dererlei mehr – auf einer Distanz von sieben Metern. Die Genauigkeit soll bei einer Abweichungstoleranz von zehn Zentimeter liegen, wofür man auch die gefahrene Strecke aufzeichnet und sich zusätzlich mit dem japanischen Quasi-Zenith Satellitensystem verbindet, wenn das System 2018 steht. Die gesammelten Daten werden in der Cloud aufbereitet und dem Kartenmaterial hinzugefügt.
Neben den Streckeninformationen soll das Kartenmaterial auch Lärmschutzwände, Spurteilungen samt Breite und die Oberflächenverhältnisse der Straße ausweisen. Auch das Schienennetz des Landes oder andere Strecken plant man künftig ebenfalls zu kartographieren.