TÜV für das Autonome Fahren

Aldenhoven Testing Center
Aldenhoven Testing Center. Foto: TÜV Rheinland

Immer mehr Vereinigungen und Kooperativen widmen sich den Sicherheitsbestimmungen im Bereich des Autonomen Fahrens.

Der TÜV nach deutschem Vorbild ist weltweit beliebt und für das Autonome Fahrens soll es so etwas auch geben. Das sorgt für Sicherheit und damit für Vertrauen um die Technik. Denn wenn die Menschen der Technik nicht vertrauen, kaufen sie und nutzen sie sie nicht.

Aldenhoven Testing Center

Aldenhoven Testing Center. Foto: TÜV Rheinland

Noch ist die Technik des Autonomen Fahrens weit weg, doch alle sind sicher, dass es eines Tages soweit sein wird. Doch vorher müssen vor allem noch rechtliche Implikationen gelöst werden. Dazu gehört auch das Feld der Zulassung und damit die Frage, wann ist ein Autonomes Auto sicher und wie überprüft man das?

Schon vor zwei Jahren gab es in Japan Ambitionen, die Sicherheitsstandards festzulegen. Doch das galt vor allem für das Testen der Technik. Doch es machte klar, dass man sich am besten an weltweiten Regeln orientiert und es sich keine Kleinstaaterei herausbildet. Die UN Kommission WP.29 geht ebenfalls in diese Richtung und bereitet seit Jahren entsprechende Vorschläge vor.

In diesem Jahr hat die Universität von Michigan mit der M City Vorschläge gemacht. Diese basieren auf Freiwilligkeit und man nennt es das ABC-Testkonzept. Diese besteht aus drei Teilen: Eine Bewertung der Fahrzeuge in Verkehrssituationen, die oftmals zu Unfällen führen. Das Verhalten des Autos, die von der Mehrzahl automatisierter Autos absolviert wird, ist Teil zwei und der dritte Teil ist die Bewertung der Fahrzeuge in für das Auto unbekannten Verkehrsszenarien.

Auch die beiden neuen Freunde, BMW und Daimler, wollen in diesem Prozess mitmischen. Denn es geht ja schließlich auch darum, die Regeln mitbestimmen zu können. Gemeinsam will man mit Definitionen und Standards Maßstäbe setzen.

Die Bewertung der Sicherheit nach einheitlichen Maßstäben hat sich auch eine weitere Gruppe gewidmet. Der Cybersicherheitsspezialist AVL, der TÜV Süd und Nvidia haben sich zusammengetan, um solche Sicherheitsbewertungskriterien zu erarbeiten. Alle Beteiligten sollen diesbezüglich ihre Stärken ausspielen. Dabei bedient man sich eines Prüfstands, in dem verschiedene Modelle überprüft werden können. Der TÜV Süd sieht zudem einen Überprüfungsbedarf bei Updates und fordert eine gesetzliche Regelung des Datenzugangs. Derzeit sitzen die Hersteller auf dem Datenschatz und wollen nicht teilen. Dazu kommt die Datenschutzfrage.

Eine weitere Koalition bildete sich diesbezüglich aus Ford, General Motors und Toyota. Die Hersteller arbeiten dabei mit der US-Ingenieursvereinigung SAE zusammen. Sie haben die fünf Level der Automatisierung definiert und wollen auch bei der Sicherheitsbewertung des Autonomen Fahrens dabei sein. Diese Entwicklung ist auch ein Ergebnis der fehlenden Gesetze auf Bundesebene in den USA.

Mit IAMTS gründete sich ein Konsortium, das ebenfalls die Definitionshoheit für die Sicherheitsbewertung beim Autonomen Fahren beansprucht. Der Gruppierung gehören tatsächlich wichtige Organisationen an, welche das Potenzial haben, sich darin eine Meinung zu bilden und sie sind weltweit vertreten. Zu den Mitgliedern zählen die Society of Automotive Engineers International (SAE), das China Automotive Technology and Research Center (CATARC), das Shanghai Intelligent Automotive Center (SIAC) und das International Transportation Innovation Center (ITIC).

Auch das US-amerikanische und israelische Startup Fortellix stößt in dieses Horn. Fortellix wurde 2018 gegründet. Sie wollen es sich zur Lebensaufgabe machen, die CPUs in den Fahrzeugen einheitlich zu testen und zu bewerten. Als Vorbild für die Bewertung nennt man das Mobileye Konzept RSS. Dabei handelt es sich um eine Art gesunder Menschenverstand, der die Entscheidungen der Künstlichen Intelligenz im Auto überprüft.

Last but not least gibt es das Projekt PEGASUS. Auch hier geht es um eine einheitliche Sicherheitsbewertung beim Autonomen Fahren. Das Projekt wurde jüngst erst beendet und es beteiligte sich fast die gesamte deutsche Autoindustrie und die wichtigsten Forschungseinrichtungen daran. Auf Grundlage der SAE J3061, ISO 26262 und SOTIF hat man Kriterien entwickelt, wonach man die Fahrzeuge bewerten könnte. Je nach Verkehrssituation überprüft man die Fahrzeuge in Simulationen, auf Testarealen und im öffentlichen Verkehr auf ihre Funktionen hin.

Dass eine einheitliche Bewertung wichtig für die Entwicklung ist, zeigt auch der NCAP Test. Der unabhängige Verein testet die Sicherheit der Fahrzeuge und bewertet sie mit Punkten und zur Übersicht mit Sternen. Fünf Sterne ist das beste Verkaufsargument und daher wollen die Hersteller bei der Sicherheitsbewertung des Autonomen Fahrens mitmischen. Aber eine unabhängige Organisation wäre meines Erachtens besser dafür.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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