Frage des Standards bei der Fahrzeugvernetzung
Wie hast Du’s mit der Vernetzung, ist die derzeitige Gretchenfrage bei der Fahrzeugkommunikation.
Bei der Vernetzung der Fahrzeuge stehen sich zwei konkurrierende Systeme gegenüber. Dabei stellt sich die Frage, welches sich durchsetzen wird. Diese Frage spaltet die Fahrzeugbranche.
Da wäre einerseits das Kurzstreckennetzwerk DSRC (Dedicated Short Range Communication) oder auch WLAN oder ITS-G5 ähnlich. Dabei werden die Signale über kurze Distanzen weitergegeben, wobei die Fahrzeuge oder Road Side Units als Relais-Stationen dienen. DSRC basiert auf dem Standard IEEE 802.11p WLAN und sendet über 5,9 GHz. Diese Vernetzungsart gibt es bereits längere Zeit und wurde jüngst von EU zum präferierten Standard erhoben. Jedoch wurde die Widerspruchszeit erweitert, denn einige Hersteller setzen eher auf den Mobilfunk.
Der Mobilfunk oder auch C-V2X (Cellular Vehicle to Everything) kann ebenfalls für die Vernetzung der Fahrzeuge herangezogen werden. Die Signale können längere Distanzen zurücklegen, aber es birgt das Problem des Funklochs. Das ist vor allem in Deutschland ein Problem, das der ehemalige CSU-Verkehrsminister Alexander Dobrindt versprach bis 2018 zu lösen. Doch das geschah nicht. Zudem ist C-V2X besser mit dem IoT verknüpfbar. Allerdings muss man die entsprechende Verkehrsinfrastruktur erst noch einrichten.
Das Forschungsinstitut ABI Research fand heraus, dass der DSRC-Standard günstiger sei, als C-V2X. Jedoch warb noch ein Jahr zuvor für C-V2X. Doch die technische Entwicklung ist ja noch nicht abgeschlossen und der neue Mobilfunkstandard 5G könnte diesen Standard nochmals hervorheben. Die Universität von Alabama kam zu dem Schluss, dass der Latenz-Unterschied sehr gering ist, aber der Mobilfunk wäre einfacher zu installieren.
Es ist natürlich auch möglich beide Lösungen für die Fahrzeugkommunikation zu implementieren. Einige Zulieferbetriebe haben bereits entsprechende Systeme geschaffen, die die Signale beider Standards verarbeiten können. Doch das ist wiederum mit einem Plus an Kosten verbunden. Schon jetzt, so die Klage der Autoindustrie, müssten verschiedene Standards integriert werden.
Die Vernetzung der Fahrzeuge dient aber nicht allein der Unterhaltung, wie durch das Infotainmentsystem. Über diese Verbindung können auch Kartendaten, Positionsmeldungen oder Updates übertragen werden. Des Weiteren, und das ist der Grund warum man beispielsweise die European Data Task Force gerade ins Leben gerufen hat, die Fahrzeugsensordaten können Gefahren erkennen und weiterleiten. Derart können Fahrende rechtzeitig auf Gefahren, wie Glatteis oder Baustellen, hingewiesen werden.
Zudem kann das Auto damit beispielsweise an der Kreuzung um die Ecke schauen, noch bevor die Sensoren auf die jeweilige Verkehrssituation zugreifen können. Letztlich ist die Vernetzung der Fahrzeuge auch eine Möglichkeit die hohe Zahl der Verkehrstoten jedes Jahr zu reduzieren und es verflüssigt den Verkehr.
In den USA hatte die Obama-Regierung bereits Richtlinien in Richtung DSRC erlassen. Doch diese wurden von der Trump-Administration zurückgezogen. Die Kritik daran war laut geworden, nicht nur weil einige Hersteller sich darauf verlassen hatten, sondern auch weil die Kommunen bereits entsprechende Investitionen getätigt haben. Derzeit gibt es einen neuen Anlauf zur Standardisierung. Auch die FCC widmet sich dem Thema. Der Hersteller Toyota hat seine DSRC-Ambitionen derweil eingestellt.
Für die kommerzielle Vernetzung braucht es aber auch eine kritische Masse an Fahrzeugen, die damit ausgestattet sind. Denn nur so kann man beispielsweise Gefahren lückenlos informieren.
Allerdings steht damit auch die Frage im Raum, wer über die Daten dazu verfügen darf? Dabei hat die Ethikkommission bereits eine Richtung dafür geliefert. Aber den Datenschatz will niemand freiwillig aufgeben.