Führt Automatisierung zu schlechteren Fahrfähigkeiten des Menschen?

Virtuelle Fahrt

Mit der verstärkten Automatisierung der Fahrzeuge, könnten die Fahrfähigkeiten der Menschen abnehmen.

In der Autobranche sorgt man sich, vor dem Hintergrund der einsetzenden Teilautonomie,  um die Fähigkeiten der Menschen, das Auto zu steuern.

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Teilautonome Systeme, wie der Spurhalte- oder der Autonome Notbremsassistent, helfen die Verkehrssicherheit zu verbessern. Zeitgleich verringern sich die Fahrfähigkeiten, so Adiran Lund – der Präsident des Insurance Institute for Highway Safety in den USA. In den letzten zwei Jahren sind die Todesfälle bei Unfällen in den USA um 14 Prozent gestiegen. Nicht nur dort…

Schuld sehen die Forschenden vor allem bei der Ablenkung und auch bei der Zunahme des Verkehrsaufkommens. Bei der Ablenkung ist es vor allem die Benutzung des Smartphones, das die Zahl der Verkehrstoten erhöht hat.

Hinzu kommt, dass je mehr die Menschen in die Technik vertrauen, desto weniger überwachen sie sie. Die Menschen würden der Technik im Notfall mehr vertrauen schenken, als sich selbst. Das trifft bei Teilautonomen Features zu, die eben noch keine Autonomie darstellen. Dass sich daraus Unfälle ergeben, ist eine der Hauptsorgen der Branche. Das könnte das Vertrauen in die Technik zerstören – ähnlich wie es beim tödlichem Unfall eines Tesla-Fahrers der Fall war. Inzwischen ist klar, dass er trotz Warnung des Autos nicht reagierte und den Unfall selbst verschuldete.

Eine von Bloomberg im Juli in Auftrag gegebene Studie stellte fest, dass 57 Prozent der Personen mit einem solchen System an Bord, angaben, ihre Fahrkünste hätten darunter gelitten. Daher glaubt man durch den Einsatz der Systeme an eine gesteigerte Faulheit und Unaufmerksamkeit der Fahrenden, was die Verkehrssicherheit gefährde.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die Universität von Michigan, wonach Fahrende mit einem Tote-Winkel-Assistenten nachlässiger wurden und sich den Schulterblick beim Spurwechsel ersparten.

Aus diesem Grund hat General Motors angekündigt die Super Cruise Technologie später einzuführen und die Fahrenden auf ihre Aufmerksamkeit hin zu überwachen. Ähnlich verfährt auch Tesla seit dem Unfall und achtet auf Aufmerksamkeit der Fahrenden, ansonsten wird der Autopilot deaktiviert.

Bei Toyota fürchtet man, dass die Fahrenden die Systeme bis zu ihren Grenzen treiben würden, um sie auszutesten. Tesla kritisiert dies seit einer Weile.

Die Übergabeszenarien sind derzeit noch nicht ausgereift, so Greg Brannon der AAA (American Automobile Association) und die Bevölkerung habe keine Ahnung, wie die Grundlagen der Technik aussehen. Daher fordert man die Begrifflichkeiten besser zu wählen und erst sichere Systeme auf den Markt zu bringen.

Außerdem variieren die Fähigkeiten derselben Systeme je nach Marke und das Wissen um die Fähigkeiten von beispielsweise Mietwägen verändert das Fahrverhalten ebenfalls. Die Fahrenden müssten aber die Bedienungsanleitung lesen, um über die Fähigkeiten der Systeme Bescheid zu wissen – was nur selten der Fall ist.

Wird der Mensch dann das Autofahren verlernen? Meiner Meinung nach ist das gut möglich, denn wer kann heute noch reiten? Früher konnten das bestimmt deutlich mehr Leute, aber man braucht es auch nicht mehr.

Quelle (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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