Infotainmentsysteme lenken zu sehr ab | Studie

Einer Studie der Universität von Utah zufolge, lenken viele Infotainmentsysteme zu sehr vom Fahren ab.

Die merkbare Digitalisierung der Fahrzeuge begann mit der Integration von Infotainmentsystemen und der Synchronisation mit dem Smartphone. Beides sind offenbar Gefahrenmomente im Auto und könnten den Anstieg von Unfällen erklären.

Testperson bei der Utah-Studie zur Aufmerksamkeit der Infotainmentsysteme

Testperson bei der Utah-Studie zur Aufmerksamkeit der Infotainmentsysteme. Quelle: Uni von Utah

Die Universität von Utah, die bereits vor drei Jahren die Ablenkung durch Sprachsteuerung erforscht hat, untersuchte die Ablenkung durch Infotainmentsysteme. Vor zwei Jahren gab es ähnliche Studien zu dem Thema.

Bei der Studie aus Utah wurde festgestellt, dass viele Dienste des Infotainmentsystems neuester Bauart in den USA so sehr ablenken, dass man sie während der Fahrt nicht aktivieren sollte. Die Ablenkung vom Verkehr, so der leitende Forscher Prof. D. L. Strayer, würde zu lange andauern, was sie unsicher mache.

Untersucht wurden 30 verschieden Fahrzeuge, die 2017 hergestellt wurden. Die Probanden sollten verschiedene Aufgaben mit dem Infotainmentsystem ausführen, sowohl sprachlich als auch auf andere Art. Die Aufgaben waren: einen Anruf zu tätigen, einen SMS zu versenden, das Radio einzustellen und die Navigation zu programmieren.

Eine eigens entwickelte Bewertungsskala maß die störendsten Aufgaben. Dem Radiohören wohnt demnach eine niedrigere Ablenkung inne und das Zusammenrechnen eines Checkbuchs im Kopf stellt die höhere Ablenkung dar. Dabei fanden die Forschenden vor allem die lange Dauer der Ablenkung bemerkenswert.

Bei der Spracheingabe und der Touch-Technologie waren die Personen über 24 Sekunden geistig abwesend. Die längste “Abwesenheitszeit” war beim Programmieren der Navigation mit durchschnittlich 40 Sekunden. Das SMS-Schreiben ist die zweitlängste Ablenkung des Infotainmentsystems. Verschiedene Modelle hatten verschiedene Anforderungen an die Fahrenden, was sich zeitlich auswirkte. Eine geringe Aufmerksamkeit bei der Bedienung hatte keines der getesteten Modelle.

Alle zwei Sekunden, so eine NHTSA Untersuchung, verdoppelt sich die Gefahr eines Unfalls. Die Fahrenden gehen aber davon aus, dass wenn die Sachen im Auto installiert werden durften, sie auch sicher sind. Dabei fährt man während der Zeit quasi im Blindflug – je nach Geschwindigkeit eine entsprechende lange Strecke.

Die gesamte Studie als PDF (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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