Autosteer & Unfallstatistik bei Tesla

Autosteer & Unfallstatistik bei Tesla

Tesla warb damit, dass die Autos sicherer sind. Doch nun keimt erneut Zweifel an den Daten auf.

Nach einem tödlichen Unfall eines Tesla-Fahrers prüfte die US-Behörde NHTSA den Vorfall. Dabei kam man zu der Annahme, dass die Nutzung des Autopiloten von Tesla die Verkehrssicherheit um 40 Prozent erhöhen würde. Tesla warb mit der Statistik.

Tesla hinten

Es gab sogar Versicherungen, die die Tesla-Wagen günstiger versicherten. Doch die gelieferten Zahlen für dieses Ergebnis stammten von Tesla. Die Grundlage für die Zahlen wurden aber, mit Verweis auf das Betriebsgeheimnis, nicht veröffentlicht. Damals erhob QCS Klage gegen die Daten und konnte sie nach einigen Monaten einsehen.

Dabei ging man von Airbags aus, die ausgelöst wurden und diese Daten wurden nach der Integration des Teilsystems Autosteer erhoben. Autosteer ist ein Untersystem des Tesla-Autopiloten, das das Auto auf der Spur hält. Der Autopilot erhebt das Fahrzeug in die geringe Teilautonomie (Level 2).

Dank Autosteer habe sich die Anzahl der ausgelösten Airbags statistisch reduziert, so Tesla mit Verweis auf die US-Behörde. Anhand der Datenerhebung kam man zu dem Schluss, dass die Fahrzeuge sicherer seien. Konkret berechnete man eine 1,3 Fälle der Aktivierung des Airbags auf eine Million Meilen. Nach der Integration von Autosteer kam man auf 0,8.

Nun wurde bekannt, dass die Behörde die prozentuale Sicherheit falsch berechnet hatte. Das Statistikunternehmen, Quality Control Systems Corporation (QCS), hat sich der Zahlen erneut angenommen. Im Ergebnis kam er zu einer ganz anderen Zahl, als die Behörde. Dieser Rechnung nach, habe sich die Zahl der Airbagauslösungen nicht verringert, sondern sogar erhöht. Statt 40 Prozent weniger kommt man auf 59 Prozent mehr aktivierte Airbags.

Die NHTSA hatte vor der Installation von Autosteer ausgelöste Airbags bei 0 Kilometer gesetzt. Derart kam es sogar zu negativen Meilenzahlen. Auch die von Tesla übermittelten Daten waren nicht vollständig. So fehlten bei über 38.000 Fahrzeugen, die Daten wann das System installiert wurde und die zuvor gefahrene Kilometerleistung. Bei den Fahrzeugen, bei denen diese Kennzahlen bekannt waren, stieg die Airbag-Aktivität um 59 Prozent. Der Wert kletterte von 0,76 vor der Installation von Autosteer auf 1,21.

Weitere Unvollständigkeiten der Daten betrafen das fehlende Datum und wann Autosteer installiert wurde. Trotz fehlender Kilometerstände und der Daten, wann es installiert wurde, hatte die NHTSA mit den Daten gerechnet und kam daher zu falschen Schlussfolgerungen. Bei Fahrzeugen, wo die Kilometerstände fehlten, wurde Stillstand angenommen – obwohl es bis zu 15 ausgelöste Airbags gab.

Insgesamt lässt sich aus den Daten von QSC schließen, dass die Tesla-Fahrzeuge mit Autosteer unsicherer sind, als mit dem System. Woran das liegt, kann der Statistik aber nicht entnommen werden. Außerdem stellt man die eigenen Berechnungen aufgrund der fehlenden Datenlage infrage. Derart würden die Daten von Tesla geliefert werden, der Kilometerstand und die Airbagdaten sind nicht kongruent und ob bei einem Unfall das Autosteer-System aktiv war, ist auch unklar. Derart könnten die Unfalldaten nicht korrekt ausgewertet werden, zumal weitere Unsicherheit hinzukommen: Wurden die Daten bei dem Unfall tatsächlich übermittelt oder war das Modem beispielsweise defekt oder wie lange war das Auto zur Reparatur und wurde nicht gefahren.

Derweil bleibt Tesla dabei, dass das Autopilot-System die Verkehrssicherheit erhöhe. Allerdings nimmt man keine Stellung zu den Zahlen von QSC.

Quelle

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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