Waymos Notfallmaßnahmen als PDF

Intel-Waymo-minivan
Intel-Waymo-minivan. Quelle: Intel

Der vermutete Marktführer für Robotertaxi-Dienste, Waymo, hat Notfallmaßnahmen erarbeitet.

Unter dem Titel “Emergency Response Guide and Law Enforcement Interaction Protocol” hat Waymo seinen Leitfaden für den Notfall publiziert. Dabei bezieht man sich auf die Chrysler Pacifica Modelle von Fiat-Chrysler.

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Intel-Waymo-minivan. Quelle: Intel

Es wurde eine gebührenfreie 24-Stunden Hotline eingerichtet, die auch Polizei und Feuerwehr betrifft. Wenn man dort anruft, sollte man die Fahrzeug-ID, die Standortdaten sowie das Nummernschild nennen. Die ID befindet sich auf der Windschutzscheibe und der Heckscheibe des Fahrzeugs. Hinter den Blendschutzklappen befinden sich weitere Informationen über den Besitzer, die Registrierung und den Versicherungsnachweis.

Die Fahrzeuge von Waymo fahren autonom und sind dahingehend getestet, so das PDF. Konkret ist man auf Level 4, so die Erklärung in den Notfallmaßnahmen. Dort ist auch erklärt, dass es in der Lage ist, einen sicheren Stopp auszuführen, ohne dass ein Mensch dabei nachhelfen muss. Die Fahrzeuge verfügen über Redundanzen für die Sensorik, die Berechnungen, die Lenkung und die Bremsfähigkeit. Es erkennt zudem selbstständig Änderungen am Fahrzeug.

Der Betrieb des Fahrzeugs wird unter bestimmten Bedingung möglich. Dazu gehört das Fahren auf der Straße (Autobahnen, Stadtstraßen, Landstraßen und Parkplätzen) und zwar mit einer Geschwindigkeit von maximal 65 Meilen pro Stunde, was etwas über 100 Stundenkilometern entspricht. Die Waymo-Fahrzeuge sind sowohl tagsüber als auch in Nacht, bei Regen und Nebel des Fahrens mächtig. Einschränkungen gibt es bei schlechtem Wetter wie Starkregen, Schnee, Eis, bei überschwemmten Straßen, auf Bergstraßen und Offroad. Künftig will man aber auch diese Bedingungen bewältigen können, was man dann den Behörden mitteilen wird.

Des Weiteren ist das Waymo-Fahrzeug in der Lage Polizei- und Einsatzfahrzeuge zu erkennen. Wenn diese das Auto zum Anhalten auffordern, wird der rückwärtige Verkehr durch Blinken darauf aufmerksam gemacht und es sucht sich eine Möglichkeit zum sicheren Anhalten. Die Türen werden dann entriegelt und das Fenster geht runter, sodass eine Kommunikation möglich ist.

Per Knopfdruck kann man im Notfall auch eine Unterstützung von Waymo anfordern. Der Support verfügt über Vorgehensweisen für die Interaktion mit allen Fahrzeugen. Kam es zu einem Unfall, wird automatisch eine Sprechverbindung hergestellt. Im Notfall wird auch ein Team entsandt, um vor Ort Hilfe zu leisten.

Hat das Auto erkannt, dass es an einem Unfall beteiligt war, hält es auch von selbst an einem sicheren Ort an und ruft selbstständig den Notruf (in den USA 911). Dabei erklärt das Auto die Art des Unfalls und informiert über eventuelle Verletzte. Ein Team von Waymo wird dann entsandt. Je nach Unfallschwere werden Airbags ausgelöst und der Motor deaktiviert.

Unter bestimmten Bedingungen wird das Auto nicht von selbst fahren: wenn die Airbags ausgelöst wurden, wenn die Tür offen ist, wenn es sich im Parkmodus befindet, wenn die Parkbremse aktiviert ist, wenn Türen oder Fenster kaputt sind oder wenn die Belüftung nicht sichergestellt ist. Waymo kann die Türen notfalls aus der Distanz entriegeln, wofür man die Notfallnummer wählen muss. Der Parkmodus bedeutet, die “Handbremse” ist aktiviert und das zeigt das blaue “P” auf der Anzeige an.

Für den Support gibt es eine Taste an der Decke “Live Help”. Dann müssen die die ID, der Standort und die Zulassung des Fahrzeugs übermittelt werden. Dann muss den Anweisungen von Waymo folgen. Für die Deaktivierung des Selbstfahrmodus muss man den Tempomat-Schalter am Lenkrad drücken. Somit befindet man sich im manuellen Modus. Dies kann man überprüfen, in dem man beispielsweise einen Gang einlegt.

Um den Wagen auszumachen, muss man den Start-Stopp-Knopf drücken. Wenn der Motor läuft, leuchtet der Knopf auf. Wenn der Selbstfahrmodus und der Motor abgeschaltet sind, sowie die Handbremse deaktiviert ist, kann das Fahrzeug abgeschleppt werden. Notfalls kann man das Auto von der Straße schieben, dabei wird es aber zu Schäden an der Sensorik kommen.

Zum Öffnen des Kofferraums muss der Autonome-Fahrmodus deaktiviert sein. Entweder öffnet man ihn direkt am Heck oder per Knopfdruck am Dach.

Das Fahrzeug verfügt über zwei 12-Volt Batterien. Um die Stromversorgung zu unterbrechen, muss man eine Verbindung im Motorraum durchschneiden oder den Minuspol abziehen. Die Verriegelung für den Motor befindet sich links des Lenkrads an der Unterseite der Schalttafel. Die Schnittmöglichkeiten sind markiert. Des Weiteren muss man die Stromversorgung im Kofferraum zerschneiden.

Ist das Fahrzeug im Wasser, kann das zur Elektrolyse oder in Salzwasser zu Chlor führen. Das kann explosiv oder ätzend wirken. Man sollte dann sofort für Frischluftzufuhr sorgen. Das Risiko eines Stromschlags ist aber wegen der Isolierung gering. Wenn möglich, sollte man sich sofort von dem Fahrzeug entfernen.

Im Feuerfall sollte die Stromversorgung gekappt werden. Chemische Feuerlöscher oder Sauerstoffeindämmung führen nicht zum Ziel. Es sollte Wasser zum Löschen genutzt werden. Auch wenn die Batterie raucht, sollte man auf Wasser zurückgreifen. Dabei gilt, auf die Frischluftzufuhr zu achten. Selbst wenn der Brand gelöscht ist, kann es wegen der Batterie erneut zu Flammen kommen.

Im Notfall sollte man darauf achten, die Kühlmittelleitung nicht zu beschädigen. Die darin enthaltene Flüssigkeit enthält Frostschutzmittel und Wasser und ist bei hohen Temperaturen entflammbar. Wenn die Airbags ausgelöst waren, darf das Auto nicht mehr gefahren werden. Es sollte direkt zu einer autorisierten Werkstatt gebracht werden.

Die Veröffentlichung dieses Notfall-Dokuments zeigt, dass Waymo schon bald einen Autonomen Fahrdienst auf den Weg bringen will.

Hier das Notfalldokument von Waymo in englisch. Außerdem hat man noch einen Sicherheitsbericht herausgegeben, in dem alle Fähigkeiten, Testmethoden und Erfahrungen der letzten neun Jahre beschrieben hat. Das hat mutmaßlich vor allem einen vertrauensbildenden Charakter.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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