Waymo: Benchmarking NIEON und Versicherung
Die Google-Schwester Waymo Driver wird mit aufmerksamen Fahrenden verglichen und man forscht mit Swiss Re an einer Versicherung des autonomen Fahrens.
Waymo ist der Platzhirsch unter den Branchenbeteiligten des autonomen Fahrens und das will man nun mit einem Vergleich unterstreichen. Das autonome Fahren, so wird man nicht müde zu betonen, kann die Verkehrssicherheit erhöhen. Doch die Frage lautet: Wie definiert man das? Ein Waymo Konzept vergleicht den Waymo Driver in einem aufmerksamen Menschen.
Das Whitepaper „Response Time“ analysiert Waymos Reaktion in einer unmittelbar bevorstehenden Unfallsituation auf der Straße. Der Vergleichswert stellt einen aufmerksamen und unbeeinträchtigten Menschen dar, der eine Kollisionen vermeidet. Auf diesem Maßstab untersucht das Collision Avoidance Benchmarking Paper mit einer neuen Methode die Fähigkeit autonomer Fahrzeuge zu reagieren. Nach Angaben von Waymo ist es das einzige Referenzmodell, das einen idealen menschlichen Fahrzustand abbildet. Dieses Idealbild ist ein Mensch, der immer aufmerksam fährt und sich nicht ablenken lässt, ermüdet oder unter Einfluss von Alkohol steht: das NIEON-Modell.
Die Daten zeigten, dass der Waymo-Driver das menschliche NIEON-Fahrermodell übertraf, indem er mehr Kollisionen vermied und das Risiko schwerer Verletzungen in simulierten tödlichen Unfallszenarien verringerte.
Bisher wurde der Vergleich zur menschlichen Reaktion in einer künstlichen Umgebung erfasst. Dabei evaluiert man die Reaktionszeit auf einen Ton oder das Bremslicht. Das setzt aber regelkonformes Verhalten voraus, das nicht immer gegeben ist. Auch der Druck ist dabei kaum berücksichtigt, wenn sich Verkehrssituationen überraschend und schnell ereignen.
Waymo will daher sein Benchmarking als Standard etablieren. Es basiert auf zwei Grundkonzepten: Die Erwartung der Fahrenden hängt mit der Reaktionszeit zusammen und dass die Reaktion von sich dynamisch entwickelnden Situation abhängt. Bei langsamen Szenarios reagiert der Mensch oft zu langsam.
Nach diesem Maßstab verglich man Menschen, die in tödliche Unfälle zwischen 2008 und 2017 in Chandler verwickelt waren, mit dem Waymo-Driver. Das Ergebnis war, dass der Computer die Unfälle vermieden hätte. In anderen Studien kam man zu dem Schluss, dass der Waymo Driver mehr als die Hälfte der potenziell vermeidbaren tödlichen Kollisionen verhindert hätte. Durch Bremsen oder Ausweichen verhinderte das NIEON-Modell 62,5 Prozent dieser Unfälle und reduzierte das Risiko schwerer Verletzungen um 84 Prozent.
Waymo und Swiss Re
Waymo und Swiss Re, ein Rückversicherer, kooperieren bezüglich einer Forschung zur Versicherung. Dabei geht es um neue Methoden zur Risikobewertung, um autonomes Fahren zu versichern. Die Orientierungshilfe für die Bewertung der Risiken ist angesichts der Automatisierung des Fahrens nötig, da es sich um einen Gamechancer handelt.
Die auf den Menschen zentrierte Fahrzeugsicherheit ändert sich mit der Automatisierung und daher braucht es auch Daten für die Messung von Risiken im Zusammenhang mit autonomer Fahrtechnologie. Das Forschungsprojekt der beiden Unternehmen will hier Abhilfe schaffen.