Vernetzung und der After-Sales Markt

Die Vernetzung des Fahrzeugs bringt den Herstellern eine neue Einnahmequelle – der After-Sales Markt über das Onboardsystem.

Die Marge der Hersteller beim Verkauf ihrer Fahrzeuge reicht von etwa fünf Prozent bei Mercedes-Benz über zehn Prozent bei Audi bis zu 18 Prozent bei Porsche. Der Durchschnitt liegt aber bei unter zehn Prozent vom Verkaufspreis. Deutlich mehr Geld verdient da Google, deren Investition fast nur aus Gehalt der Softwareprogrammierenden besteht. Die Gewinnmarge liegt also weit höher als in der Autobranche.

Informationsflut Windschutzscheibe

Informationsflut Windschutzscheibe

Die Software verleiht aber auch den Herstellern die Möglichkeit, die eigene Marge auszubauen und das Stichwort dafür lautet After-Sales Markt. Gemeint sind damit Dienstleistungen rund ums Auto, die nach dem Verkauf angeboten werden. Dieses Segment erfährt mit der Digitalisierung einen wahren Schub.

Vor allem die Onboard- und Infotainmentsysteme bringen Geld ein. Dort kann man vom Unterhaltungsangebot über Navigation bis zum Tanken alles anbieten. Da man dort die volle Kundenaufmerksamkeit hat, gelingt das auch relativ gut. Nur das Smartphone lenkt vielleicht noch ab.

Doch die Hersteller haben zu spät darauf reagiert, während Google mit Android und Apple mit CarPlay vorgeprescht sind. Android Auto oder der Nachfolger Android Automobile ist bei rund 50 Herstellern im Auto eingespielt.

Hierüber kann man mittels Datenanalyse, was das Steckenpferd von Google ist, viel über die Kundschaft herausfinden und damit bessere Service-Angebote machen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Angebot angenommen wird. Daher setzten immer mehr Hersteller, zuletzt Volkswagen und Daimler, auf eigene Software und ein eigenes Betriebssystem.

Volkswagen hat auch schon weitere Schritte angeführt. So will man das Auto auch als Werbeplattform einsetzen. Wenn man im Stau steht, wird Werbung eingeblendet. Die Kundschaft kann ja nicht weglaufen und gut gemachte Werbung bietet sogar Abwechslung.

Wenn das Autonome Fahren dann Wirklichkeit wird, wird sich die Anzahl der Dienstleistungen drastisch erhöhen. Filme und Serien, Computerspiele mit VR Brille oder die Möglichkeit im Auto bequem zu arbeiten, wird auch über das Onboardsystem und das Betriebssystem gewährleistet. Diese Angebote werden dann natürlich kostenpflichtig, was man bei quengelnden Kindern vielleicht eher bereit ist zu bezahlen.

Mehr noch, wenn das Autonome Fahren auf der Straße ist, können Fahrdienste durch die Einblendung von Werbung vergünstigt oder gar kostenlos angeboten werden. Es ist dasselbe Konzept wie beim Privatfernsehen. Der Fahrdienstvermittler Lyft hat erste Schritte in diese Richtung mit der Übernahme von Halo gemacht. Den Platz für die Einblendung der Werbung findet man auf den Fensterscheiben. So könnte das ‘Raussehen’ während der Fahrt zum Luxusgut werden.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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