Tesla: Florida Unfall erfolgte bei aktiviertem Autopiloten

Der E-Autobauer Tesla muss einen weiteren Rückschlag in Bezug auf sein System zur Teilautonomie “Autopilot” hinnehmen.

Der tödliche Unfall im US-Bundesstaat Florida mit einem Tesla Model S wurde von dem National Highway Safety Board (NTSB) untersucht. Der Autopilot war aktiv, als das Auto mit hoher Geschwindigkeit in einen Sattelschlepper fuhr. Das Fahrzeug bremste nicht und versuchte auch nicht zu lenken.

Das Ergebnis des Berichts ist für Tesla ein schwerer Schlag, zumal es nicht der erste tödliche Unfall war, der sich mit aktiviertem Autopilot ereignete. Dabei verweist Tesla allzu gerne auf die Sicherheitsaspekte des Systems und spricht von einer 40-prozenigen Erhöhung der Sicherheit. Inzwischen zählt man mindestens drei tödlich Unfälle in Tesla-Fahrzeugen, bei denen das System aktiv war.

Des Weiteren gab es einige weitere Unfälle, die aber glimplicher ausgegangen sind. Viele Unfälle zogen und ziehen Klagen nach sich. So haben jüngst die Hinterbliebenen des Unfalls in Kalifornien gegen Tesla geklagt.

Bei dem tödlichen Unfall in Florida, so der NTSB Bericht, hatte der Fahrer das System zehn Sekunden vor dem Zusammenstoß aktiviert. Für weniger als acht Sekunden hatte dieser seine Hände nicht am Lenkrad. Doch man darf beim Fahren die Hände nicht vom Lenkrad nehmen.

Die Auswertung ergab zudem, dass das Model S von Tesla die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 55 Meilen pro Stunde (89 Stundenkilometer) überschritt. Das Fahrzeug war zum Zeitpunkt des Unfalls mit 68 Meilen pro Stunde (109 Stundenkilometer) unterwegs. Weder der Fahrer noch das System hätten versucht, dem Hindernis auszuweichen.

Tesla teile schon kurz nach dem Unfall mit, dass das System kurz vorher aktiviert wurde und der Fahrer sofort seine Hände vom Lenkrad genommen hätte. Es war das erste Mal auf dieser Fahrt, dass das System aktiviert wurde. Dennoch, so der Hersteller, sei das System sicher. Fahrzeuge mit aktiviertem Autopiloten hätten inzwischen mehr als eine Milliarde unfallfreie Meilen zurückgelegt.

Bei ordnungsgemäßer Verwendung durch aufmerksame Fahrende, die jederzeit die Kontrolle übernehmen könnten, sei das System sicherer als bei Fahrzeugen, die nicht über das System verfügten. Schon seit 2017 wirft die untersuchende Behörde NTSB dem Hersteller vor, dass die Sicherheitsvorkehrungen von Tesla unzureichend seien. Es gäbe zu viel Freiraum für Ablenkungen.

Wenn das System feststellt, dass die Hände nicht am Lenkrad sind, ertönt eine Warnung. Sollten die Fahrenden nicht darauf reagieren, deaktiviert sich der Autopilot. Jedoch gibt es mehrere Warnungen und bei dem tödlichen Unfall in Kalifornien, bei dem die Hinterbliebenen klagen, war dies der Fall.

Die Behörde NHTSA untersucht die Vorfälle ebenfalls. Sie hat auch die Möglichkeit einen Rückruf zu verlangen, die NTSB kann nur Empfehlungen aussprechen.

Quelle (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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