Tesla als Zeuge?
War es versuchter Mord oder ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr? Die Daten eines Teslas sollen bei der Klärung vor Gericht helfen.
Im Juni 2017 raste ein Mann in seinem Tesla auf einen Polizisten zu, der gerade eine Verkehrskontrolle durchführte. Der Fall kommt nun beim Landgericht Weiden vor den Richter.
Die Staatsanwalt spricht von einem Mordversuch. Ob dieser Anklagepunkt tatsächlich so umgesetzt werden kann, ist noch unklar. Die nötigen Beweise dafür soll nun der Wagen des Beschuldigten erbringen können.
Der Unfallexperte Prof. Dr. Hans Bäumler soll sich an Tesla wenden und weitere Daten einfordern. Schon zuvor wurden Geschwindigkeitsdaten aus dem Wagen extrapoliert, aber bei dem neuerlichen Gutachten geht es auch um die Brems- und Lenkaktivitäten des Fahrers zur Tatzeit.
Die Motivation des Fahrers könnte sein, dass er bereits einige Punkte in Flensburg hat. Hat er versucht, der Polizei zu entkommen, um seinen Führerschein zu behalten? Der Anklage nach, soll der Fahrer keine 30 Meter vor dem Beamten die Geschwindigkeit erhöht haben. Dabei fuhr er bereits 138 Stundenkilometer. Danach bog er auf einen Feldweg ein und war verschwunden. Es dauerte eine Woche, den Fahrer ausfindig zu machen.
Zunächst wurde der Vorfall auf der Strecke nachgestellt, wobei man die Fahrbahn sperrte und die Original-Fahrzeuge an den Ort des Geschehens brachte. Nun will man aber noch einen anderen Weg gehen.
Bei dem Tesla handelt es sich um ein Model S, welches Daten in einer Blackbox speichert. Die Daten werden aber auch nach Kalifornien übermittelt – also zum Sitz des Unternehmens. Diese Daten soll der Gutachter Bäumler nun anfragen.
Dieses Verfahren wirft ein Licht auf die Frage der Haftung und die Nutzung von Telematik-Daten im Straßenverkehr. Ist es überhaupt zulässig, dass ein Auto gegen die Insassen “aussagen” darf?