McKinsey Studie RACE 2050

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Screenshot der McKinsey Studie (PDF)

Das Beratungsunternehmen McKinsey veröffentlichte den Bericht RACE 2050 über die europäische Autoindustrie.

Der Bericht von McKinsey ist in drei Teile untergliedert. Veränderungen, Ansätze und Ziele. Diese Dreiteilung basiert vor allem auf den Entwicklungen im Mobilitätsfeld.

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Screenshot der McKinsey Studie (PDF)

Die Veränderungen sind schon länger vorhanden. Gemeint sind damit Autonomes Fahren, Vernetzung, Shared Mobility und E-Mobilität. Dies ist von den meisten Herstellern bereits erkannt worden und sie antworten mit CASE (Mercedes-Benz) oder ACES (BMW) oder derlei mehr. Die Abkürzungen stehen für die vier genannten Umbrüche. Doch hat man offenbar zulange gewartet und ist nun im Hintertreffen.

So nehmen vor allem Firmen, die außerhalb des traditionellen automobilen Marktes stehen, an Fahrt auf. Das beschleunigt den Prozess zusehends. Der Autoindustrie empfiehlt die Studie daher die Kompetenzen dafür zu verstärken und den Beschäftigungsübergang zu bewältigen, um die Führung in der Autobranche zu behalten. Jedoch, das lässt der Bericht m. E. außen vor, dass das Personal dafür nur schwer zu finden ist.

McKinsey sieht China in einer besseren Position, dort gibt es 61 Firmen, die E-Autos produzieren. Es werden insgesamt mehr E-Autos produziert und man investiert stärker in Innovationen von Startups. Die E-Mobilität wird dort stärker gefördert als in Europa. Bis 2020 soll es zudem fünf Millionen Ladesäulen geben. Die Produktion von E-Fahrzeugen seit 2014 ist in den USA um 67 Prozent gestiegen, in der EU um 145 Prozent und in China um 1.097 Prozent.

Die europäischen Hersteller sollten auf die Softwarekompetenzen setzen. Der Bericht prognostiziert, dass 2030 30 Prozent des Wertes des Autos die Software ausmachen wird. Bis zu dem Zeitpunkt würden Roboterautos in Städten günstiger sein, als die Nutzung des Privatautos. Gemäß einer Umfrage sehen 67 Prozent den Anteil von geteilten Fahrzeugen drastisch steigen und nach McKinsey Ansicht würden 10 Prozent der Autos bis 2030 der Shared Mobility angehören.

McKinsey untersuchte die Investitionen in die zukünftige Mobilität seit 2010. In den USA waren es 69 Milliarden Euro und in China waren es 40 Milliarden Euro. In den zwei europäischen Staaten mit den höchsten Investitionen waren es weit weniger: In Großbritannien 2,3 Milliarden Euro und in Frankreich 1,5 Milliarden Euro. Deutschland wird nicht erwähnt, aber es offenbart sich, dass die konservative Politik mit Fokus auf dem Verbrennungsmotor und das Privatauto nicht förderlich war.

McKinsey geht davon aus, dass Lkws 2022 in Konvois fahren. Dabei hat Mercedes-Benz jüngst klargemacht, dass die Vorteile so gering sind, dass das Konzept nicht weiter verfolgt werde. Derweil, so der McKinsey-Bericht weiter, wollen 80 Prozent der Hersteller die Hochautonomie (Level 4) entwickeln. Bezüglich der Vernetzung hat sich die Akzeptanz verdoppelt und so prognostiziert man, dass 2030 80 Prozent der Lkws vernetzt sein werden. Bei der E-Mobilität überlegen 50 Prozent der Menschen in Deutschland die Anschaffung eines E-Autos und der Umsatz bei der Shared Mobility wird auf 55 Milliarden Euro steigen. Daher muss die Industrie verstärkt auf Kooperation setzen. Die Umbrüche verändern denn auch das Mobilitätsverhalten, was sich beispielsweise in Mobility-as-a-Service äußert.

McKinsey rät zu folgenden Ansätzen: die Fahrenden mehr ins Zentrum zu stellen, die Nachhaltigkeit besser anzugehen und einen europäischen Weg zu finden. Dabei sollten die Vernetzung, die Vision Zero, die Kostensenkung für Mobilität und die Teilhabe am Individualverkehr fokussiert werden. Das sei mit Vernetztem und Autonomem Fahren möglich.

Derart sollte man die Etablierung eines Mobilitätsökosystems vorantreiben. Außerdem sollte das Zusammenwirken von Autoindustrie, Politik und den Interessengruppen ermöglicht werden. Die Ziele sind dann bis 2050: keine Verkehrstoten mehr, Zugang zu bezahlbarer Mobilität für 90 Prozent der Menschen und die Möglichkeit, die Zeit im Auto anders zu nutzen. Letzteres ermögliche die Gewinnerhöhung, sei aber durch die anderen Entwicklungen bedingt.

Am Horizont, so die Studie von McKinsey, eröffne sich das Ende des klassischen Fahrzeugverkaufs. Damit eröffne sich aber der Aftersales-Markt mit der Vernetzung und den mobilen Dienstleistungen. Weltweit machte dieses Segment bisher 3.000 Milliarden Euro aus. Bis 2030 wird sich das Volumen fast verdoppeln. Die Gewinne ergeben sich dann zu 80 Prozent aus neuen Technologien, wie dem Autonomen Fahren, der Vernetzung, dem Teilen von Fahrzeugen und der E-Mobilität.

Studie als PDF

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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