Lidar oder nicht Lidar, das ist hier die Frage?
An der Frage der Fähigkeiten und des Einsatzes von Lidarsensoren, scheidet sich derzeit die Branche.
Der Lidar ist ein Sensor, der einen Lichtimpuls – einen Laserstrahl – absetzt und durch die Reflexion kann man den Abstand zu dem Hindernis messen. Im Prinzip dasselbe wie ein Radargerät, nur dass man mit dem Licht eine Punktwolke erzeugt. Diese ergibt ein dreidimensionales Bild, was beim Autonomen Fahren auch für die Navigation herhält.
Der Marktführer Velodyne hat die Technologie erfunden, was jüngst ein Gericht in den USA bestätigte. Denn es gibt immer mehr Firmen, die sich der Entwicklung annehmen. Diese Firmen, meist Startups, haben unterschiedliche Möglichkeiten entwickelt, den Laserstrahl einzusetzen. Ein Beispiel für eine neuartige Verwendung hat Blackmore entwickelt. Das Startup hat eine Frequenzmodulationstechnologie entwickelt, wobei der Lichtstrahl kontinuierlich ausgesendet wird. Die modulierte Frequenz erlaubt detaillierte Informationen über die Entfernung von Zielen zu erhalten.
Die meisten Firmen setzen einen Lidarsensor beim Autonomen Fahren ein. Nur eine Minderheit will darauf verzichten. Dazu gehört der E-Autobauer Tesla und der japanische Hersteller Nissan. Beide setzen eher auf Kameras, da diese Sensoren viel günstiger und weiter entwickelt sind. Nissan würde Lidar nutzen, wenn er günstiger und weiterentwickelt wäre, so die Aussage dazu. Tesla sieht das ähnlich und glaubt, es sei ein Fehler auf Lidar zu setzen. Mit dem Chip, den man dieses Jahr vorgestellt hat, will man das Problem lösen und schon nächstes Jahr das Autonome Fahren auf den Markt bringen – ohne Lidar.
Tatsächlich hat Audi bereits 2017 eine Methodik entwickelt, wie man aus Monokameras ein 3D-Bild berechnen kann. Auch das renommierte MIT hat eine Navigationsstrategie entwickelt, die ohne Lidar auskommt. Dabei orientiert man sich am menschlichen Navigationsvermögen. Beide Varianten bedürfen einer Künstlichen Intelligenz und einer guten Karte.
Des Weiteren ergab sich bei der letzten CES 2019 in Las Vegas ein weiteres Problem mit dem Lidar. Der Lichtstrahl ist so ausgelegt, dass er dem menschlichen Auge nicht schaden kann. Das wirkt sich allerdings auch auf die Reichweite des Lidarsensors aus. Eine andere Frequenz wäre dafür nötig, das könnte jedoch Menschen schädigen.
Aber einige Kameras sind sensibler als das menschliche Auge und können bei den derzeitigen Lidarsensoren durchaus Schaden nehmen. Das zeigte sich auf dieser Messe, als ein Mann einen Lidar fotografierte. Im Anschluss war die Kamera defekt, der Laser soll den Chip beschädigt haben. Da in den Autos auch Kameras verbaut werden, braucht es dafür auch eine Lösung.