Krafcik: Waymo ist nicht Google

Der Chef von Waymo, John Krafcik, betont, dass man nicht Google sei. 

In einem Interview konstatierte John Krafcik, Chef des Marktführers für Autonomes Fahren, dass man kein Autobauer sei. Waymo bleibe eine Techfirma und man sei nicht Google. Man sei ein eigenes Unternehmen und habe auch keine Aktien von Alphabet – so der eigentliche Konzernname, der über Google und Waymo und anderen steht. Anfangs sei man zusammen losgegangen, damals hieß das Projekt auch noch Google.

John Krafcik von Waymo

John Krafcik von Waymo. Quelle: Handelsblatt

Man sieht sich als Wegbereiter und wolle nicht alles umwälzen, wie es immer gesehen wird. Man greife nicht mal auf die Google Maps zurück. Statt dessen verwendet Waymo offenbar HD Karten, die mittels Lidarsensoren erfasst werden.

Auch die Frage der Datenweitergabe wurde im Interview angesprochen. Danach plane man zwar nicht, die Waymo-Daten an Google oder die Konzernmutter weiterzugeben, jedoch sind die Datenschutzregeln noch nicht finalisiert. Die zu erhebenden Fahrdaten sollen mit der Kundschaft kommuniziert werden.

Den Start eines Fahrdienstes in Europa, wie er derzeit in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona praktiziert wird, ist noch einige Jahre weit weg, so Krafcik. Die Tests in Italien wurden auch genutzt, um mit den Herstellern in Europa zu verhandeln. Aber man verfolge einen weltweiten Ansatz.

Die Hindernisse für die Einführung, die in den USA noch für dieses Jahr angepeilt werden, sind regulatorischer Natur, den Wetterbedingungen und den Verkehrsregeln geschuldet. Zudem will man mit neuen Fahrzeugtypen womöglich einen neuen Service anbieten. Deutlicher wurde er dabei nicht, außer dass das alles Zeit kostet. Offenbar, das wurde aber nicht weiter erörtert, ist man mit anderen Herstellern in Europa in Gesprächen. Aber man würde einen anderen Namen statt Waymo wählen.

Derweil hat man zehn Millionen Testkilometer in der realen und acht Milliarden Kilometer in der simulierten Welt zurückgelegt. Jede neue Stadt würde jeweils rund zehn Prozent mehr Testkilometer erfordern. Aber vor allem widriges Wetter brauche mehr Zeit zur Lösung.

In den USA soll es derweil schneller von Statten gehen und dazu braucht man immernoch mehr Fahrzeuge. So rechnet man mit fünf Billionen Kilometer pro Jahr – wobei 20.000 Autos eine Million Kilometer am Tag erreichen. Dabei setzt man auch auf das Ende des Privat Pkws.

Aber man ist ja auch kein Autobauer – man verkaufe Fahrten, keine Autos. Beim Autoverkauf, so die Rechnung von Krafcik, liege der Verdienst bei einem Cent pro Kilometer bei einer Laufleistung von 250.000 Kilometer. Die Gewinnmarge eines Fahrdienstes soll deutlich darüber liegen. Wie der Gewinn mit den Kooperationspartnern aufgesplittet wird, ist noch nicht klar.

Man will nebst den Fahrdiensten auch Gewinne mit der Logistik mit Autonomen Lkws, mit dem Verkauf der Fahrzeuge und in Zusammenarbeit mit dem ÖPNV machen. Ob man mit Uber zusammenarbeitet, wie es Uber angedacht hat, wurde noch nicht erörtert. Außerdem kooperiere man bereits mit Lyft.

Das hohe Vertrauen in die Technik überrascht Krafcik, vor allem angesichts der Unfälle. Jedoch sterben pro Stunde 143 Menschen im Straßenverkehr – so die WHO (World Health Organization)

Interview

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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