Ist Autonomes Fahren denn sicher?

Ist Autonomes Fahren denn sicher?
Unfallwagen

Vor allem ob der jüngsten Unfälle fragen sich viele Leute: Ist denn das Autonome Fahren überhaupt sicher?

Die medienwirksamen Unfälle sind vor allem in den USA geschehen, dabei gab es auch Todesfälle. Das Vertrauen in die Technik sank. Da stellten sich viele die Frage, wie sicher ist das Autonome Fahren eigentlich?

Unfallwagen

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Zunächst muss man die Grade der Autonomie unterscheiden, denn bei den Unfällen mit den Fahrzeugen der Marke Tesla handelt es sich um Fahrzeuge der Teilautonomie und um genau zu sein um Level 2 – Fahrzeuge. In diesem Stadium müssen die Fahrenden ihre Hände am Lenkrad behalten und dürfen sich nicht mit anderen Dingen als dem Verkehr beschäftigen.

Bei dem Unfall mit dem Uber Fahrzeug handelt es sich um ein Modell, das wohl zwischen Level 3 und Level 4 steht. Außerdem war es ein Testfahrzeug, das ja nicht zugelassen war. Wie sich nun herausstellte, war die Fahrerin in der Pflicht das System und den Verkehr zu beobachten – was sie aber nicht tat. Derart ist es wieder menschliches Versagen und weniger die Technik.

Ich schreibe wieder, denn in 90 Prozent aller Unfälle – so das gebetsmühlenartig wiederholte Argument – ist der Faktor Mensch Schuld an den Unfällen. Pro Stunde sterben denn 143 Menschen im weltweiten Straßenverkehr. Allein in Deutschland sind es mehr als 3.000 Personen im Jahr und das ist wohl der zweite Hauptsterbegrund für gesunde Menschen in diesem Land, nach der Luftverschmutzung mit 13.000 Personen im Jahr.

Es ist nicht Terror oder Migration oder Kriminalität, wie uns konservative Parteien immer weiß machen wollen! Es ist der Straßenverkehr und die Luftverschmutzung durch den Verkehr, die so viele Opfer moderner Mobilität fordert – oder wie man auch sagte: “Freie Fahrt für freie Bürger”. Allein an dem Tag, an dem das Uber Auto die arme Frau erfasste, starben 100 Personen in den USA im Verkehr – ohne dass es ein Aufschrei gab.

Schon lange gibt es Ansätze diese Zahl zu verringern und das Stichwort dazu ist Vision Zero, aber das Budget und die gesetzlichen Maßnahmen fehlen, wie auch der Dieselskandal darstellt. Würden als 16.000 Menschen im Jahr durch Terrorismus umkommen, würden die Menschen auf den Barrikaden stehen.

Ist also das Autonome Fahren die Lösung? Bisher gab es noch kein Todesopfer durch Autonomes Fahren, aber die Technik ist noch nicht serienreif und die Anzahl der Fahrzeuge ist sehr gering. Außerdem hat hier die E-Mobilität hat da auch ein gewichtiges Wort mitzureden.

Je mehr Autos automatisiert fahren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es Todesopfer zu kommen wird. Das ist sogar ziemlich wahrscheinlich. Doch die Gesamtzahl an Verkehrstoten wird dramatisch sinken. Die Diskussionen um die Ethik dabei ist daher m.E. auch übertrieben. Würde das Auto ein kleines Kind oder eine alte Person überfahren oder doch lieber den Menschen im Inneren retten? Die Ethikkommission hatte damals festgestellt, dass es keine Diskriminierung geben darf. Also ist das von vorne herein eine unsinnige Diskussion. Nur die Anzahl der Menschen ist relevant – also lieber eine Person als zehn Personen überfahren.

Die Fahrzeuge werden relativ langsam und eher zurückhaltend fahren, das spart schon eine Menge Opfer. Dabei kommt immer öfter die Frage auf, ob man dann im Autonomen Auto nicht ständig behindert wird. Kinder springen auf die Straße, weil sie wissen, das Auto anhält und bremsen es aus? Das wird sicherlich der Fall sein, aber nicht so schlimm, wie ein totes Kind.

Im gemischten Verkehr von automatisierten und manuellen Fahrzeugen wird es von der kritischen Menge abhängen, ob man eine Senkung der Opfer erreicht. Aber auch hier werden menschliche Fahrende die Roboterautos gerne mal ausbremsen. Jedoch sollte man dabei bedenken, dass die Fahrzeuge sind auch mit Kameras ausgestattet und der Vorfall dann als Nötigung im Verkehr vielleicht geahndet wird.

Wenn man also an einer Verkehrsenge steht und keiner lässt einen durch, könnte zudem ein Fernsteuerung greifen. Dann übernimmt womöglich ein Mensch das Steuer. Wenn sich zwei automatisierte Fahrzeuge an dieser Verkehrsverengung gegenüberstehen, werden diese sich über die Vernetzung (V2V) absprechen.

Letztlich ist Sicherheit die Frage nach dem vertretbaren Risiko und das wird durch einen gesellschaftlichen Diskurs abgewogen. Jedoch, das zeigt der Vergleich zwischen Terror und Verkehrstote, nicht immer objektiv. Vielleicht wird uns die Künstliche Intelligenz diese Diskussion auch abnehmen. Das wäre vielleicht nicht das schlechteste.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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