Hinterbliebene klagen gegen Tesla

Erneut liegt eine Klage gegen den E-Autohersteller Tesla vor. Es geht um den tödlichen Unfall des W. Huang.

Im März letzten Jahres starb ein Mann in einem Tesla. Das Fahrzeug fuhr, wie Tesla selbst bestätigte, im Autopiloten gegen eine Autobahn-Betonwand. Nun klagt dessen Familie gegen Tesla.

Der Fahrer, Walter Huang, war selbst bei Tesla beschäftigt und fuhr am 23. März 2018 auf der Autobahn im US-Bundesstaat Kalifornien. Der Autopilot soll den Wagen gegen die Trennwand gefahren haben, woran Huang starb. Nun klagt die Familie gegen Tesla und das Verkehrsministerium (DOT) von Kalifornien.

Der Grund für die Fehlentscheidung des Autopiloten soll an den Fahrbahnmarkierungen liegen. Tatsächlich hat ein chinesisches Sicherheitsteam festgestellt, dass man damit die Fahrzeuge von Tesla stark beeinträchtigen kann. Statt zu bremsen; soll das Autopilot-System sogar noch beschleunigt haben, was ebenfalls schon vorkam.

Derart spricht die Klage von Produkthaftung, fehlender Warnungen, Garantieverletzung und fälschlicher Werbung des Herstellers. Tesla wollte sich zu der Klageerhebung nicht äußern. Schon zuvor gab man aber zu verstehen, dass der Fahrer mehrere Warnungen ignoriert haben muss. Das wird vermutlich ein Streitpunkt im Prozess. Tesla meinte damals, dass der Fahrer die Hände vom Lenkrad genommen hatte.

Das Verkehrsministerium des US-Bundesstaates Kalifornien wird ebenfalls angeklagt. Der Betontrenner, auf dem die Wagen aufgefahren ist, soll über keinen Aufpralldämpfer verfügt haben. Ein offizieller Grund für die Klagerhebung sei, dass die Teilautonomen Fahrzeuge von Tesla sicher sein sollten, bevor sie zugelassen werden dürften. Der Öffentlichkeit würden die Risiken der Fahrzeuge falsch dargestellt.

Die Behörde NTSB, die den und weitere Vorfälle dieser Art untersucht, kritisierte Tesla für die Veröffentlichung von Ermittlungsdaten, wie der fraglichen Warnung und dem freihändigen Fahren. Die Informationen dürften nur mit Zustimmung der Behörde veröffentlicht werden. Das wiederum wurde vom Chef von Tesla, Elon Musk, via Twitter kritisiert. Kurz darauf gab man Huang die Schuld am Unfall und lehnte eine Verantwortung dafür ab.

Die Position des Unfalls sei aber relevant für den Fall, gab nun die Familie an. Denn der verstorbene Fahrer hätte gesagt, dass der Autopilot von Tesla genau an der Stelle nicht funktionierte. War es also ein Test? Die Testbedingungen waren zumindest gut, es war ein sonniger Tag mit einer hohen Sichtweite.

Bisher liegt kein abschließender Bericht der NTSB vor, aber ein vorläufiger. Darin gibt es allerdings keine Angaben über die Ursache des Unfalls. Jedoch wurde offenbar, dass das Auto kurz vor dem Aufprall beschleunigte und sich nach links bewegte. Auch die Warnungen sind im Bericht festgehalten. Danach gab es innerhalb von fast 19 Minuten zwei visuelle und einen akustischen Alarm.

34 Sekunden vor dem Unfall ergriff der Fahrer wieder das Lenkrad, aber er bremste nicht und machte auch keine Lenkbewegungen.

Quelle (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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