Freitag Artikel | Autonomes Fahren & Ethische Implikationen

Auch in Deutschland will man die Assistenzsysteme und das Autonome Fahren fördern, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen. Eine gesellschaftliche Diskussion um Ethik dazu wird nun auch geführt.

Viele Experten und viele Studien sehen im Einsatz der Autonomen Fahrtechnik und die Hilfe der Assistenzsysteme positiv bei der Auswirkung auf die Verkehrstoten und -Unfälle. Doch die Akzeptanz in der Gesellschaft ist noch nicht überall gegeben, wie ein Artikel der Zeitung “Freitag” nahelegt.

Bei einer Anfrage der Zeitung “Freitag” an den Verkehrsminister Alexander Dobrindt von der CSU, wollte man wissen, ob dieser an diese Entwicklung glaube. Die Antwort, so die Zeitung war ein Jein. Die Antwort umschloss die Erwartung an die Reduktion von Unfällen. Die tatsächlich sehr kurze Antwort wird von der Zeitung derart interpretiert, dass man sich dem ethischen Teil noch nicht gewidmet hat. Der Autor stellt sich die Frage, ob und in welchen Situationen ein Programm in einem Notfall über Leben und Tod entscheiden darf – wovon er ausgeht.

Ein mögliches Szenario wäre, wenn beispielsweise ein Autonomes Fahrzeug in eine Situation kommt, in der es nicht mehr abbremsen kann, beim Ausweichen jedoch vermutlich jemanden umfahren muss – was tut das Programm? Diese Definition bleibt das Verkehrsministerium bisher schuldig.

Hier spricht der Artikel letztlich sogar von einem “automatisierte[n] Töten und verletzen [..] auf deutschen Straßen…” und lehnt dies aus ethischen Gründen ab.

Weitere Argumente der Skepis, die ich hier nicht erschöpfend behandeln kann, ist der Verweis auf die einflussreiche Automobillobby. Hieran hat sich auch der Stern bereits versucht. Dabei geht es auch um die Skepsis der Gesellschaft gegenüber dem Überwachen, in diesem Fall des Fahrenden. Nur wenn man die Intension des Fahrenden erkennt, kann man ihn besser unterstützen und beispielsweise vor Sekundenschlaf warnen.

Noch sind wir technisch nicht so weit, dass der Computer im Straßenverkehr über Leben und Tod entscheiden muss, doch tatsächlich wird es möglich werden. Der Mensch wird immer mehr zum Kontrolleur der Systeme, als ein aktiver Part zu sein. Die Frage wann ein Mensch entscheiden muss und wann ein Computer ist sehr relevant. Man bedenke nur, dass ein Computerprogramm der Sowjets  in den 80er Jahren ein US-Raktenstart entdeckte, der nicht da war und den Befehl gab Gegenmaßnahmen auszuführen. Ein Mensch entschloss sich schließlich dies abzubrechen – zum Glück, sonst wären wir wohl nicht hier.

Dennoch sind die Verkehrstoten in Deutschland mit dieser Technik stark reduzierbar, einige gehen von dem Ziel aus, dass man damit Vision Zero erreicht. Die Vorteile der Sicherheit sind nicht von der Hand zuweisen und eben kein automatisiertes Töten, wobei sogar das FBI davor warnt, dass man die Technik missbrauchen kann, was natürlich nicht von der Hand zu weisen ist.

Zudem wäre es nicht nur ein Plus an Bequemlichkeit, sondern auch an Umweltschutz und Staureduktion, sowie die Mobilität von Senioren oder Behinderten ein Pluspunkt von Autonomen Fahrens ist.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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