Fazit zur Daimler Weltreise
Unter dem Codenamen Intelligent World Drive fuhr eine Teilautonome S-Klasse werbewirksam durch fünf Kontinente.
Die Weltreise der Mercedes-Benz S-Klasse startete auf der IAA 2017 in Deutschland und endete auf der CES 2018 in den USA. Dazwischen liegen die restlichen Kontinente, die man zur Forschungs- und PR-Zwecken befahren hat.
Die unterschiedlichen Verkehrssituationen, -Gesetze und -Zeichen will man mit der KI (Künstliche Intelligenz) Technik in den Griff bekommen. Um den Verkehr zu meistern, müssen automatisierte Fahrzeuge die länderspezifischen Verkehrsbesonderheiten kennen und darauf reagieren können. Wobei Daimler eine gegenseitige Annäherung von Verkehrsregeln, der Infrastruktur, den Markierungen und der Schilder empfiehlt. Derart könnte man das Autonome Fahren beschleunigen.
So müsse man dies dem Auto, respektive der KI, mit Testfahrten beibringen, so das Daimler Vorstandsmitglied Ola Källenius. Die Weltreise führte die Teilautonome S-Klasse von Deutschland über China, Australien, Südafrika bis in die USA. Für diese Strecken griff man auf das HERE Kartenmaterial zurück, das Mercedes-Benz etwa zu einem Drittel gehört. Erst kürzlich sind die beiden Zulieferer Continental und Bosch bei HERE eingestiegen und man verfügt über eine lange Liste von Kooperationspartnern.
In der HERE Open Map sollen auch Daten wie der Neigungswinkel einer Kurve oder die jeweiligen Verkehrsschilder eingetragen werden. Diese sind weltweit aber sehr unterschiedlich, sogar die Tempolimits innerhalb der USA sind variationreich. Dort ist das Verkehrsrecht in der Hoheit der Bundesstaaten, somit hat man einen Flickenteppich aus 50 verschiedenen Regeln. In Australien kommen derweil verstärkt LED Displays zum Einsatz, wobei man sich einfacher Symbole bedient. Außerdem gelten bestimmte Regeln nur zu bestimmten Uhrzeiten oder die Anzeigen ändern sich sehr schnell.
Insgesamt gibt es sehr viele unterschiedliche Regeln im weltweiten Verkehr, wie der Hook Turn. Das im australischen Melbourne vorkommende Schild impliziert ein bestimmtes Fahrmanöver, das spezifisches Wissen voraussetzt. Die vielen Standards für die Fahrbahnmarkierungen, sowie das Fehlen derselben, ist für das Autonome Fahren eine Herausforderung – genau wie Schulbus- und Passantenregeln in Teilen der Welt. So darf man in einigen Ländern Afrikas die durchgezogene Linie mancher Straßen überfahren wenn man überholt. Auch die unterschiedliche Fauna der einzelnen Kontinente verwirrt den Algorithmus. So muss ein Fahrzeug über die Bewegungen einzelner Tiere Bescheid wissen – vom Hasen bis zum Känguru.
Daher ist Mercedes-Benz auch mit weltweit verteilten Forschungszentren vernetzt, wo man dies erprobt. Mit einer Fahrt, wäre das auch nicht zu schaffen.