Euro NCAP: Verwirrung durch Autonomes Fahren
Die Euro NCAP Institution hat eine Umfrage zum Autonomen Fahren erstellt. Danach sorgt der Hype darum für Verwirrung.
Die Institution Euro NCAP testet eigentlich Fahrzeuge auf ihre Sicherheitsaspekte. Dafür bedient man sich der sogenannten Crashtests. Nun hat man sich eines anderen Mittels bemüht, nämlich der Umfrage.
Dabei kam heraus, dass mehr als zehn Prozent der Fahrenden versucht wäre, während des Einsatzes eines Autobahnassistenten, wie dem ACC, ein Schläfchen zu machen. Der European Transport Safety Council, kurz ETSC, hat diesbezüglich gefordert, es sollte Pläne für die Risikoeinschätzung dieser automatisierter Systeme geben.
Denn die Anzahl der Menschen, die den Systemen zu sehr vertrauen, steige an. Das zeigt auch ein kürzlich in der Schweiz ergangenes Urteil oder eine US-Studie zur Einschätzung der Fähigkeiten von Assistenzsystemen. Diesbezüglich fordert der ETSC auch eine Transparenz beim Genehmigungsprozess für neue Funktionen, wie der Spurwechselhilfe. Außerdem würden Begriffe wie das System von Tesla “Autopilot” oder von Nissan “ProPilot” falsche Eindrücke hinterlassen.
Auch in Großbritannien hat man dies bereits im Juni kritisiert. Einige Hersteller würden es darauf anlegen, dass die Kundschaft glaube, man könne ohne Überwachung der Systeme fahren. Den Antrieb dahinter sei der Wettbewerbsvorteil. Doch im Endeffekt hinterlasse man eine verunsicherte Kundschaft.
Die Fahrenden müssen in allen modernen Fahrzeugen die Kontrolle über das Geschehen behalten. Sicherlich verbessern die Systeme die Verkehrssicherheit und setzen die Zahl der Verkehrstoten herunter, aber dieser Vorsprung kann durch falsche Begrifflichkeiten und falsches Marketing schnell eingeholt werden.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie waren, dass 71 Prozent der Fahrenden weltweit glauben, dass es schon heute Autos gäbe, die von selbst fahren könnten. 18 Prozent der britischen Fahrenden ist der Meinung, dass Fahrzeuge mit Lenk-, Brems- oder Beschleunigungsunterstützung so autonom seien, dass sie sich zurücklehnen könnten. 34 Prozent gaben an, dass sie wegen dieser Systeme telefonieren und elf Prozent dabei sogar kurz schlafen.
Außerdem wissen nur 51 Prozent, dass sie im Fall eines Unfalls mit aktiviertem Assistenzsystem haftbar gemacht werden können.
Daher brauche es Trainingseinheiten und standardisierte Kontrollen, sowie korrekte Bezeichnungen für diese Systeme. 74 Prozent gaben daher auch an, sie würden einheitliche Funktionen bei den bekanntesten Systemen begrüßen. Euro NCAP hat die Bewertungen der Assistenzsysteme in zehn neuen Autos veröffentlicht, um die Grenzen der Systeme zu erklären.
Der ETSC fordert von der Europäischen Kommission eine Strategie zur Automatisierung im Verkehr. Derart plädiert man für die Einführung von Autonomen Notbrems-, intelligenten Geschwindigkeits- und Spurhaltesystemen. Zudem ist man für die Überarbeitung der Sicherheitsverordnung für Fahrzeuge, für die Transparenz bei der Zulassung neuer Systeme und für Risiko-Untersuchungen zum Verständnis und der Abhängigkeit von Fahrenden bezüglich der Systeme auf Stufe 2. Die Menschen sollten darüber besser informiert sein.
Außerdem braucht es einen umfassenden Ansatz zur Typgenehmigung und Marktüberwachung der Systeme der Automatisierung. Das Testen der Systeme sei ebenfalls notwendig, um sicherzustellen, dass diese so gut seien, wie Menschen hinter dem Lenkrad.
Darüber hinaus sollte man die unabhängige Forschung fördern, um das Design zu vereinheitlichen und die Sicherheitsauswirkungen auch beim automatisierten Fahren zu erforschen.
Mitteilung (englisch)