Dr. Becker: Derzeitige Trends beim HMI

HMI 2016 weconect

Auf dem HMI Kongress von we.conect sprach Dr. Becker über die Trends bei der Mensch-Maschinen Kommunikation – HMI.

Dr. Becker von Ford splittete seinen Vortrag in sieben Kapitel und begann mit dem User – das Ziel für das HMI. Die Zielgruppe sind alle und daher, so Becker, bedarf es einer Einfachheit in der Bedienung und Funktionalität, was letztlich auch die Produktbindung erhöht. Aber es geht auch um den Spaß an der Sache.

HMI 2016 weconect

Daher ist das Ideal eines HMI auch von der Schönheit geprägt, es muss ansprechend und zuvorkommend sein. Es darf die Menschen nicht überfordern und soll die Instinkte ansprechen. Es sollte auf die Menschen zugeschnitten, also personalisiert sein. Und dennoch sollte der Mensch das Gefühl der Kontrolle haben. Nach Ford-Forschung würden die Menschen neue Innovationen in den Kategorien Nützlichkeit, Bedienungsfreundlichkeit und Erwünschtheit bewerten.

Die Bedienung im Cockpit selbst erfolgt entweder durch einen Touchscreen oder einen Controller. Beides hat Vor- und Nachteile: Touchscreens können die Inhalte grafisch aufbereiten und den ganzen Bildschirm einnehmen, während der Controller beispielsweise während der Fahrt besser ist. Es ist die Kombination beider Elemente, die derzeit im Trend liegt. Hybridlösungen verwendet beispielsweise auch Ford im Mondeo – es gibt einen Touchscreen und ein Controllerknopf.

Neu ist die Gestenkontrolle, die beispielsweise von BMW genutzt wird. Doch die Technik ist noch nicht ganz entwickelt. Es stellt sich die Frage, wie man den Dialog startet und unerwünschte Aktivierung vermeidet. Gegenüber der Sprache können nur eine begrenzte Anzahl von Elementen bedient werden oder es muss sich eben weiterentwickeln. Außerdem gibt in verschiedenen Kulturen, verschiedene Bedeutungen für die Handbewegungen. Einer Studie nach soll die Gestenbedienung sogar die am Wenigsten gewünschte sein. Die normale Bedienung ist am Beliebtesten, gefolgt vom Touchscreen. Aber auch die Sprachkommunikation ist von der Beliebtheit erst auf Platz vier zu finden.

Eine weitere Option ist die Augenüberwachung. Aber auch hier bedarf es weiterer Forschung, wie man nicht intendierte Befehle vermeiden kann. Und man arbeitet mit Stereotypen und meint damit die Erwartungshaltung. Weil man das Kachelsystem vom Smartphone kennt, wird es auch bei der HMI im Auto genutzt. Künftig müsste man eine Vereinfachung oder eine Symbolisierung der Funktionen haben, um sie anzuzeigen, ohne dass der Mensch deren Namen kennt.

Das HMI als virtuelles Bild auf der Windschutzscheibe, das AR-HUD, ist die Königsklasse der HMIs. Es bereichert die natürliche Sicht auf die Dinge, um weitere und wichtige Informationen wie das Vorhaben von Assistenzsystemen oder zur Navigation. Vorbildhaft bezeichnet Becker die Idee von Jaguar. Hier gibt es einen Geisterwagen, der vor dem eigenen Auto eingeblendet wird und dem man folgt. Dabei gilt es das Optimum an Informationen einzublenden und wie man die Aufmerksamkeit der Fahrenden erregen kann.

Die Nutzung künstlicher Intelligenz für die Sprachkommunikation sieht er ebenfalls sehr im Trend. Bezüglich der Übergabe beim Autonomen Fahren auf den Menschen muss man eine Gratwanderung machen, zwischen dem Effekt genug Aufmerksamkeit zu erzeugen, ohne andrerseits dabei Verwirrung auszulösen.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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