Designated Driver | Teleoperation automatisierter Fahrzeuge

Das Startup Designated Driver aus den USA testet das Eingreifen per Fernsteuerung.

Die Idee ist nicht neu: die Übernahme der Steuerung eines automatisierten Fahrzeugs, wenn es selbst nicht mehr weiter weiß. Doch die Fahrenden sitzen nicht in den Fahrzeugen, sondern in einer Verkehrsleitzentrale. Dort übernehmen sie im Notfall die Steuerung aus der Entfernung, was man als Fernoperationen oder auch als Teleoperationen bezeichnet.

Designated Driver Fernsteuerung.

Designated Driver Fernsteuerung. Quelle: autonews.com

Auch das Unternehmen Phantom bietet das an und das UMTRI forscht an der Technik. Bei dem Startup Designated Driver, mit Sitz in Portland, sitzen solche Ersatzfahrende vor einer solchen Fernsteuerungseinheit, welche über sechs Monitore verfügt und die darauf gezeigten Bilder werden in Echtzeit von einem Fahrzeug übertragen.

Beim derzeitigen Stand der Dinge, so einige Fachleute, ist der Mensch immer noch absolut nötig, um in gefährlichen Situationen die Steuerung des Fahrzeugs zu übernehmen. Die Übergabe-Zeit ist dabei von entscheidender Bedeutung. Solche Fernsteuerungsmöglichkeiten können in Kalifornien bereits ausprobiert werden. Dort kann man mit einer Testlizenz Autonome Fahrzeuge ohne Bordpersonal testen, wenn man sie über eine Fernsteuerung überwacht.

Die Vorgehensweise von Designated Driver wurde bereits zur Nvidia-Konferenz letzten Monat vorgestellt. Dabei lenkte man einen Lincoln MKZ durch den Verkehr der rund 1.100 Kilometer entfernten Stadt San José. Zur Sicherheit war eine Person hinter dem Lenkrad, aber man beförderte damit bereits einige Passagiere. Obwohl man theoretisch 70 Stundenkilometer schnell fahren könnte, blieb man bei rund 40 Stundenkilometer.

Bei dem Konzept ist die Übertragungsgeschwindigkeit von essenzieller Bedeutung. Eine Studie der Chalmer Universität in Schweden ergab 2016, dass für eine solche Fernsteuerung eine Latenzzeit von 300 Millisekunden vorhanden sein muss. Bei Designated Driver arbeitet man mit einer Latenz von 100 Millisekunden und man setzt auf eine vierfachen Redundanz bei der Mobilfunkübertragung.

Der Einsatz der Technik ist zunächst für Betriebsgelände, wie im Bergbau oder der Landwirtschaft vorgesehen. Später will man auch im Bereich der Robotertaxis aktiv werden.

Quelle

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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