Britische Versicherungsindustrie warnt vor dem Begriff “Autonom”

Thatcham Forschung

Die Versicherungsindustrie aus Großbritannien warnt vor der Nutzung des Begriffs “Autonom” im Marketing.

Schon Tesla hat mit dem Begriff  “Autopilot” einigen Ärger bekommen, denn es ist im eigentlichen Sinne des Wortes nicht wahr. Auch andere Hersteller nutzen quasi inflationär oft solche Begriffe – allen voran “autonom”.

Thatcham Forschung

Dabei gibt es Autonomes Fahren noch nicht, selbst die Google-Schwester Waymo ist bisher nicht ganz auf Level 4 – was Hochautonomie meint – gekommen. Level 5 wäre dann das tatsächliche Autonomes Fahren, wozu man zur Unterscheidung auch Vollautonomes Fahren sagt.

Auch der ehemalige Chef des Herstellers Ford warnte schon. Dabei ging es aber um eine verfrühte Einführung, was sich auf die Einstellung der Menschen und die Reputation der Technik auswirken würde. Andere Studien verweisen auf die Reduktion von Verkehrstoten und fordern eine frühestmögliche Einführung, wie das RAND Institut oder die SAFE Gruppe.

Erneut warnt nun die britische Versicherungsindustrie vor der Nutzung des Begriffs “Autonom” in Autonome Fahrzeuge oder beim Autonomen Fahren. Vor allem in der Werbung würde das vorkommen. Denn es stimme ja nicht. Auch wenn einige Fahrzeuge über einen gewissen Grad von Automatisierung verfügten, so würde das die Fahrenden verwirren. Sie glaubten sich in einem völlig Autonomen Fahrzeug, was aber nicht der Fall wäre.

Derart hatte sich vor kurzem ein britischer Autofahrer während der Fahrt mit einem Tesla, bei dem der Autopilot aktiv war, auf den Beifahrersitz gesetzt. Dafür verlor er seine Fahrerlaubnis. Aber nicht nur Tesla setze dabei auf die falschen Begrifflichkeiten, auch Hersteller wie BMW oder Nissan werben mit verwirrenden Begriffen.

Das versicherungsnahe Forschungsinstitut, Thatcham Research, beklagt, dass die Hersteller den Unterschied zwischen Teil- und Vollautonomem Fahren deutlicher darstellen müssen. Wörter wie Autopilot bei Tesla oder bei Nissan ProPilot vermitteln den Eindruck, die Fahrzeuge könnten tatsächlich von selbst fahren.

Die Menschen seien nicht bereit dafür, denn es sei ihnen nicht klar, was der Unterschied bedeuten würde. Tatsächlich müssen sie aber weiterhin den Verkehr beobachten und jederzeit bereit sein, das Steuer zu übernehmen. Es sollte klar werden, dass man nur mit Unterstützung fahre.

Zur Verdeutlichung führte Thatcham auf einer Teststrecke in Oxfordshire einen Tesla vor, der bei aktiviertem Autopilot System nicht rechtzeitig bremste und auf das Hindernis fuhr. Dabei handelte es sich um einen Tesla Model S. Es zeige, was passiert, wenn man sich auf das System verlassen würde.

Tesla ließ dazu verlautbaren, dass man die Hände immer am Lenkrad haben muss, da sonst eine Warnung ertönt und eingeblendet wird. Gerade erst haben US-Behörden den Autopilot Buddy verboten, der diese Warnungen unterdrückte.

Jetzt will Thatcham Research ein Testprogramm zur Bewertung von Systemen für unterstütztes Fahren starten. Denn mit dem Aufkommen von Level 3 (Teilautonomie) Fahrzeugen könnte es zu Unfällen kommen.

Quelle (englisch)

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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