Berger-Studie: Wandel & Unsicherheit
Eine Studie aus dem Haus Roland Berger hat sich die Gewinne des derzeitigen Zuliefersektors angeschaut, der sich gerade im Wandel befindet: Global Automotive Supplier Study 2016.
Mit dem Blick auf das Autonome Fahren, ändert sich die Automobilbranche enorm. Es geht darum, sich vom Hersteller zum Mobilitätsdienstleister zu wandeln. Dies geht auch an den Zulieferunternehmen nicht spurlos vorbei, die sich dem Wandel ebenfalls stellen müssen. In Sachen Patenten sind die Zulieferer spitze, gerade die deutschen Zulieferer und allen voran: Bosch.
Roland Berger hat sich nun die Gewinne der Unternehmen weltweit angesehen: Zwar steigen diese, aber auch die Volatilität hat zugenommen, also das Auf und Ab der Gewinne. Im Jahr 2015 haben weltweit die Zulieferunternehmen einen Gewinn (EBIT) von 7,4 Prozent gemacht – was ein Rekord darstellt. Die Volatilität reduziert aber das Wachstum des Umsatzes. Dies geht einher mit einer wachsenden Unsicherheit auf Grund des Wandels.
Daher glaubt man bei Roland Berger, dass sich der “Markt abkühlen” wird. Der Wachstumstrend ist damit erstmals seit 2010 abgedreht und leicht gefallen – trotz steigender Gewinne. Dies, so die Studie, betrifft auch die Hersteller. So werde die Fahrzeugproduktion nicht so stark steigen wie erhofft. Für China prognostiziert man das Ende von zweistelligen Wachstumsraten.
Wo Risiken sind, gibt es natürlich auch Chancen. Der Ausblick sei dennoch rosig, auch für die Zulieferer – sofern sie den Wandel vollziehen. So glaubt man an ein Wachstum von derzeit rund 700 Milliarden Euro auf 850 Milliarden Euro in der nächsten Dekade. Fraglich dabei ist nur, welche derzeitigen Marktteilnehmer noch vorhanden und welche neu sein werden.
Die Elektromobilität soll weiter ansteigen, vor allem auf Grund strengere Umweltgesetze. Dafür prognostiziert man ein Wachstum um bis zum Zehnfachen. Der Verbrennungsmotor, so die Studie weiter, wird dementsprechend, wird seinen Siegeszug einstellen.
Das Segment um das Autonome Fahren und Co. wird einen globalen Auftrieb von von 500 Prozent bis 2025 erfahren, was einen Umsatz von 30 Milliarden Euro ausmachen soll. Doch der Wettbewerb wird enorm ansteigen, vor allem durch Tech-Firmen. Der Gewinn der Unternehmen für Assistenz- und Automatisierungssysteme lag 2015 bei 7,7 Prozent, gegenüber 6,9 Prozent der alternativen Antriebstechnik-Unternehmen.
Unterschiede werden auf internationaler Ebene auffällig, so ist der Gewinn chinesischer Unternehmen geschmälert worden, was dem steigenden Wettbewerb geschuldet sein soll. Dies sei in Europa, wegen des Technologievorteils, nicht der Fall. Dabei ist die Innovation die wichtigste Komponente. Innovative Firmen haben durchschnittlich zwei Prozent mehr Profitabilität, bei vergleichbarer Gewinnmarge.
Der Volatilität, empfehlen die Studienerstellenden, mit Flexibilität zu begegnen. Die Konzentration auf das traditionelle Geschäftsmodell ist nicht mehr ausreichend. Der Wettbewerb wird durch branchenfremde Unternehmen erschwert, die sich auf dem Markt etablieren. Auch die Umstellung der Produktion ist kostenintensiv und zeitraubend, weswegen man ein Portfolio-Management empfiehlt.
Die Erfolgsfaktoren seien also: die Geschwindigkeit, die Flexibilität und die Innovationen, so die Studie.