Autonome E-Shuttles nehmen zu | Overath & Wusterhausen
Immer mehr Autonome E-Shuttles sollen bald durch Deutschland kurven. So in Overath und in Wusterhausen.
In Deutschland gibt es schon einige Autonome E-Shuttle, die im Einsatz sind. Sie fahren bisher vor allem auf abgegrenzten Arealen, wie auf Campus. In zwei Fällen sind die Fahrzeuge für den öffentlichen Verkehr angedacht:In Bad Birnbach fahren sie bereits und regulär bald auch auf Sylt.
In der Stadt Overath, östlich von Köln, sollen diese Fahrzeuge ebenfalls bald eingesetzt werden. Der Bürgermeister der Stadt in Nordrhein-Westfalen will damit den Dieselfahrverboten entgegenwirken, denn Overath ligt in einem Tal, das von zwei Autobahnen eingegrenzt ist. Viele nutzen die Fahrt durch Overath als Abkürzung, wenn es einen Stau auf der Autobahn gibt.
So misst man täglich bis zu 15.000 Fahrzeuge, was die Einhaltung der Grenzwerte erschwert. So setzt man sich nun für Autonome Fahrzeuge ein. Konkret plant man einen weiteren Bahnhof für Pendelnde, wo man seinen Wagen stehen lassen kann. Da es sich um einen Platz außerhalb des Stadtzentrums handelt, will man auch Autonome Fahrzeuge für den Weg dahin einsetzen.
Der Bürgermeister hat dabei offenbar das Fahrzeug von ZF im Sinn, den People Mover. Das Modell soll auch als Schulbus einsetzt werden, was den elterlichen Fahrzeugverkehr beschränken könnte. Die Stadt, so der erste Vorstoß letztes Jahr, eigne sich als Testfeld für Autonomes Fahren.
Die Kleinbusse oder Autonome Minivans könnten als Rufbusse eingesetzt werden, was wirtschaftlicher als Linienbusse sei – vor allem bei Leerfahrten. Eine eigens gegründete Initiative mit Namen “Bürger für autonomes Fahren in Overath (BaFO) trifft sich regelmäßig, um die Technik in die Stadt zu holen. Die Initiative sieht sich auch als Kontaktkreis für Hersteller und andere Branchenbeteiligte oder Nutzende.
Auch in Brandenburg will man diese Fahrzeuge nutzen. Daher kündigte das Verkehrsministerium des Landes an, einen ersten selbstfahrenden E-Bus in Wusterhausen/Dosse einzuplanen. Der Sinn der Übung ist es, herauszufinden, ob und wie ein Autonomer E-Bus in der ländlichen Region funktioniert.
Das Projekt wird vom Bundesverkehrsministerium mit 1,54 Millionen Euro subventioniert. Die restlichen Kosten müsste der Landkreis selbst stemmen. Als Kooperationspartner hat man die Ostprignitz-Ruppiner Personenverkehrsgesellschaft (OPR), die Regionalentwicklungsgesellschaft Nordbrandenburg (REG) sowie die TU Berlin und die TU Dresden gewonnen.
Die Strecke für den Bus steht ebenfalls bereits: von der Innenstadt zum Bahnhof, wobei auch ein Supermarkt eingebunden ist. Im weiteren Verlauf will man die Strecke bis zum Stadtrand ausbauen. Die Strecke des Autonomen E-Busses ist vordefiniert und wird per GPS überprüft. Aus Sicherheitsgründen befindet sich ein Überwachungsperson an Bord des Fahrzeugs, welche im Notfall per Joystick die Steuerung übernehmen kann.
Eine Befragung durch die TU Dresden im Vorfeld zeigte eine große Zustimmung auf. 75 Prozent fanden den Einsatz sinnvoll, nur rund zehn Prozent äußerten sich negativ. Eigentlich sollte die Anschaffung bereits im vergangenen Herbst erfolgen. Jetzt aber hat man Autonome E-Shuttle von EasyMile bestellt.
Wie schnell das Fahrzeug in Wusterhausen an der Dosse fahren soll, wurde noch nicht beschlossen. Denn die angedachten 25 Stundenkilometer sind den Verantwortlichen zu gering.
Spiegel zum Vorhaben in Overath und PNN zum Projekt in Brandenburg