Unfallgefahr durch Smartphones am Steuer

Unfall Wagen

Studien sehen im Handy-Gebrauch während der Fahrt als einen der Hauptursachen für Unfälle. Kann Autonomes Fahren helfen und wie lange dauert die Umsetzung?

In Deutschland ist es verboten, das Handy oder Smartphone während der Fahrt aufzuheben. Man darf es also streng genommen, gar nicht anfassen. Der Grund dafür ist recht einfach – das Handy braucht die ganze Aufmerksamkeit, somit hat man keine Aufmerksamkeit mehr für den Verkehr. Nach einer Ford-Studie ist man beim Gebrauch des Telefons rund 14 Sekunden im Blindflug.

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In den letzten Jahren ist die Zahl der dieser Unfälle stark angewachsen. Das war das Ergebnis einer der größten Unfallstudien, unter Verwendung von realen Unfalldaten. Insgesamt 70 Millionen US-Dollar hat das Projekt der Virginia Tech und des U.S. Transportation Research Board gekostet.

Die Ablenkung im Auto, so die Forschenden, bestünde zu über 50 Prozent der Fahrtzeit. Dazu gehöre das Radio, das Herumschauen oder das Smartphone nutzen. Aus den Daten generierte man Fahrmodelle und konnte das Unfallrisiko errechnen. Die Modelle variieren in Kategorien, wie Nüchternheit, Aufgeregt und Aufmerksamkeit.

Zwar erhöht die Smartphone-Nutzung das Unfallrisiko nur um 3,6 Prozent, aber es geschieht rund 6,4 Prozent der Zeit. Im Vergleich hat der Alkoholgenuß eine Unfallriskoerhöhung von fast 36 Prozent, dies ist aber nur in 0,08 Prozent der Durchschnittszeit so. (Der Studie nach kommt selbst lesen häufiger vor). Die meiste Zeit verbringt man mit der Ablenkung in Form der Interaktion mit anderen Personen im Auto, wie Eltern und Kinder. Und Müdigkeit kommt zu 1,57 Prozent vor und erhöht das Risiko um 3,4 Prozent. Die Studie findet man übrigens hier.

Der Leiter des Projekts sieht die Zukunft im Autonomen Fahren. Sie würden die Sicherheit erhöhen, jedoch ist er bezüglich der technischen Machbarkeit noch zurückhaltend. Alle Wetterbedingungen und alle Straßensituationen und dann noch die abgelenkten Menschen – das könnte recht anstregend für einen Computer werden. Er schätzt, dass Vollautonomes Fahren noch 25 Jahre bis 30 Jahre entfernt sei.

Dazu gibt es auch andere Ansichten, doch dies war schon immer so – vermutlich auch bezüglich anderer Technologien. Tatsächlich gibt es auch Forschende, die glauben, dass das Manuelle Fahren verboten  werden würde. Die Virigina Tech hatte letzten Monat einen Vergleich der Unfallzahlen von Manuellem vs. Autonomem Fahren gemacht, wobei das Autonome Fahren sicherer ausfällt. Wenn die Technik erstmal serienreife erreicht hat, wann auch immer das sein wird, wird es aber noch Jahre dauern, bis Autonome Autos “normal” sind.

Die Autos müssten ja auf einen Schlag erneuert werden, was enorme Summen verschlingen würde. Selbstverständlich könnte sich jede Person darauf einlassen, einen Kredit nehmen und ein solches Auto kaufen. Schließlich sind die Zinsen gerade noch günstig und dies scheint auf absehbare Zeit so zu bleiben, wie Smava dies beispielsweise anbietet. Schon jetzt ist Vernetzung und Teilautonomie verfügbar, aber nicht gerade günstig – hierfür werden die meisten einen Kredit brauchen. Hier könnte eine staatliche Abwrackprämie sicherlich helfen. Dies würde die Technik mit einem Schlag voranbringen, aber vor allem der Autoindustrie nutzen. Doch sollte man damit vielleicht auch warten, bis die E-Mobilität weiter ist.

Es bedürfte tatsächlich, so einige Forschende, nur einer kritischen Masse an Vernetzten und Autonomen Fahrzeugen, um die Sicherheit nachhaltig zu erhöhen. Daher glauben viele an die Robotertaxis. Denn solche Autos werden auch in absehbarer Zeit nicht ganz günstig sein, nicht nur ob der Computer, sondern vor allem wegen der vielen Sensoren. Dann werden private Autos auch nach und nach abgeschafft, so einige Stimmen.

David Fluhr

Ich schreibe seit 2011 über das Thema Autonomes & Vernetztes Fahren. Ich habe Sozialwissenschaften an der HU Berlin studiert und bin seit 2012 selbstständiger Journalist. Kontakt: mail@autonomes-fahren.de

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